Prüfung kostet 65.000 Euro

Hat Heidelberg Potenzial zur "Kulturhauptstadt"?

Pfister, Edel und Spuhler dürfen loslegen: Bestandsaufnahme für mögliche-Bewerbung.

02.02.2024 UPDATE: 02.02.2024 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Die Altstadt mit Schloss und Alter Brücke steht beispielhaft für Heidelbergs kulturelle Vergangenheit. Foto: Kay Sommer

Heidelberg. (pne) Heidelberg macht sich auf den Weg zu einer Bestandsaufnahme der eigenen Kultur – und auf dessen Basis kann dann im Sommer 2026 entschieden werden, ob man sich um den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" bewirbt. Dieses Vorgehen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen – bei drei Enthaltungen.

In einem ersten Teilschritt bis Herbst 2025 wird ein dreiköpfiges Team aus Bürgermeisterin Martina Pfister, Kulturamtsleiterin Andrea Edel und dem früheren Theater-Intendanten Peter Spuhler gemeinsam mit verschiedenen Kulturakteuren der Stadt sowie möglichen Kooperationspartnern und Sponsoren prüfen, ob Heidelberg das Potenzial zur "Kulturhauptstadt" hat. Dafür stellt die Verwaltung 2024 außerplanmäßige Mittel in Höhe von 65.000 Euro bereit. Weitere Ausgaben sollen dann im nächsten Doppelhaushalt festgeschrieben werden.

Oberbürgermeister Eckart Würzner sprach von einem "guten Konzept", das unter Koordinierung von Kulturbürgermeisterin Pfister erarbeitet wurde. Er sehe in dem Projekt "Kulturhauptstadt" eine "große Chance". Kultur als gesellschaftlicher Kitt sei wichtig, so Würzner, gerade in dieser Zeit.

Es sei richtig, die Kultur in Heidelberg zu stärken, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Derek Cofie-Nunoo. Nach der von den Grünen angestoßenen "Kurskorrektur" – seine Partei forderte unter anderem, die Hauptverantwortung für eine mögliche Bewerbung im Kulturdezernat anzusiedeln – sei man nun an einem Punkt, an dem eine Bestandsaufnahme der städtischen Kultur möglich sei. "Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir an einem Strang ziehen sollten", sagte Cofie-Nunoo.

Auch CDU-Stadtrat Matthias Kutsch begrüßte den "Meilensteinplan", wie die Verwaltung den Weg zu einer möglichen Bewerbung nennt. Seine Partei habe von Anfang an hinter der Idee der "Kulturhauptstadt" gestanden. "Weil wir überzeugt sind, dass uns allein der Prozess auf dem Weg zur Bewerbung voranbringen wird", sagte Kutsch.

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Auf die Euphoriebremse trat dagegen Anke Schuster von der SPD. Sie betonte, dass der Gemeinderatsbeschluss "nicht zwingend" bedeute, dass es auch eine "Kulturhauptstadt" brauche. Zwar fühlten sich auch die Sozialdemokraten als Europäer, dennoch müsse man das Projekt "kritisch sehen". Schuster zufolge gibt es mehrere "Muss-Aufgaben" in der Stadt, die in den nächsten Jahren jeweils teilweise Hunderte Millionen Euro kosteten – etwa die Entwicklung von Patrick-Henry-Village, das Schaffen von preisgünstigem Wohnraum, die Sanierung von Schulen, der Ausbau des Fernwärmenetzes und des ÖPNV, oder auch die Bewältigung des Fachkräftemangels in städtischen Betreuungseinrichtungen. Das Projekt "Kulturhauptstadt" gehöre da "ganz hinten auf die Liste".

Der "finanzielle Kontext" beim weiteren Vorgehen sei wichtig, sagte auch Hilde Stolz (Bunte Linke). Sie betonte zudem, dass die gesamte Stadtgesellschaft beim weiteren Vorgehen miteinbezogen werden müsse.

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