Aus fünf möglichen Straßenbahn-Trassen wurden sieben
Die Streckenführung ist weiterhin völlig unklar. Nun soll ein Gutachter noch weitere Varianten prüfen.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Eigentlich sollte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag die Zahl der möglichen Straßenbahn-Trassen ins Patrick-Henry-Village reduzieren. "Wir müssen das Feld einengen, damit wir im Zeitplan bleiben können", appellierte Oberbürgermeister Eckart Würzner. Denn alle Varianten müssten nochmal von einem Gutachter überprüft werden, bevor man eine endgültige Entscheidung treffen könne – und mit weniger Trassen geht das schneller. Doch nach 45 Minuten Debatte sah das Ergebnis anders aus: "Wir haben es geschafft, von fünf Varianten auf sieben zu kommen", zog Würzner Bilanz.

Dabei war klar, dass sich die Gemeinderäte schwertun würden, Varianten auszuschließen und sich – wie von der Verwaltung vorgeschlagen – nur auf die beiden Strecken am Pfaffengrund entlang (Variante 1) und über die ehemalige Maulbeerallee (Variante 3) zu beschränken. Denn die Vorprüfung wurde vom Gutachter mit falschen Zahlen durchgeführt, aktuell gäbe es für keine der Linien Fördermittel.
Die dafür nötigen Kriterien – vor allem der Umstieg von vielen Menschen auf die Bahn – können laut Voruntersuchung am ehesten bei den von der Verwaltung favorisierten Trassen erreicht werden. Sie führen durch den Eppelheimer Süden und binden so auch die Wild-Werke an. So gaben auch fast alle Gemeinderäte grünes Licht dafür, diese Pläne weiterzuverfolgen. Da es aus dem Pfaffengrund jedoch immensen Widerspruch dagegen gibt, die Gleise im Heinrich-Menger-Weg zu verlegen, forderte SPD-Rat Mathias Michalski die Verwaltung auf, eine Trassenführung zu finden, bei der man den "Rentnerweg im jetzigen Zustand" belassen könne. Dies werden man prüfen, versprach Würzner – und nahm somit die erste Untervariante mit auf.
Die zweite Untervariante soll die Strecke entlang der Speyerer Straße (Variante 2) ergänzen. Zwar hatte die bei der Voruntersuchung keine guten Werte, jedoch bringt sie andere Vorteile mit sich: "Sie würde die Großsporthalle anbinden und befände sich komplett auf Heidelberger Gemarkung", betonte Christoph Rothfuß (Grüne). "Bei Variante 1 und 3 wären wir vom guten Willen der Eppelheimer abhängig." Um dennoch eine Verbindung zu den Wild-Werken zu schaffen, könne man von PHV eine Abzweigung nach Norden machen – die nächste Untervariante. Diese Trassenführung kam trotzdem nur knapp durch die Sitzung: 21 Räte stimmten dafür, sie weiterzuverfolgen, 20 dagegen.
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Eindeutiger war es bei den beiden Trassen, die eine Verlängerung der Linie 26 aus Kirchheim bedeuten würden. Sie schnitten zwar im Vortest schlecht ab, für sie müssten aber nur wenige Kilometer Schiene verlegt werden. "Und je länger die Strecke ist, desto länger dauert es", betonte Michael Pfeiffer (Grün-Alternative Liste). Entsprechend wollten sich 23 Stadträte diese Optionen offenhalten, 16 stimmten dagegen.