Mieten in Heidelberg

Das Wohnen wird wieder teurer

Am 1. Oktober tritt der neue Mietspiegel in Kraft - Die alten Zahlen wurden fortgeschrieben - Basismiete steigt auf 8,56 Euro pro Quadratmeter

21.09.2017 UPDATE: 22.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Wie viel darf man für eine Wohnung in Heidelberg, hier die Weststadt, verlangen? Der Mietspiegel gibt darüber Auskunft. Foto: Joe

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Ab übernächster Woche gilt der neue Mietspiegel - und für viele Heidelberger könnte das Wohnen dadurch wieder etwas teurer werden. Alle zwei Jahre - zum Stichtag 1. Oktober - gibt es eine neue Vergleichsgrundlage der Heidelberger Mieten. Alle vier Jahre wird der Mietspiegel neu erhoben, dazwischen wird er auf der Basis der allgemeinen Inflation fortgeschrieben. Die betrug in dem relevanten Zeitraum, von April 2015 bis März 2017, 1,87 Prozent. Und so steigt die Durchschnittsmiete für einen Quadratmeter von 8,40 auf 8,56 Euro.

Wer in besonders gesuchten Lagen wohnt, muss mehr als diesen Betrag bezahlen. Dazu wurde das Stadtgebiet in 16 Mietspiegelzonen - in den meisten Fällen sind es die Stadtteile - eingeteilt, für die es bestimmte Aufschläge gibt:

Emmertsgrund: keine Aufschläge

Boxberg: keine Aufschläge

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Pfaffengrund: +12 Prozent

Wieblingen: +13 Prozent

Ziegelhausen: +15 Prozent

Kirchheim: +15 Prozent

Bergheim-West: +17 Prozent

Südstadt-West/Rohrbach-West: +22 Prozent

Weststadt: +28 Prozent

Altstadt: +28 Prozent

Schlierbach: +28 Prozent

Handschuhsheim: +29 Prozent

Bergheim-Ost: +30 Prozent

Bahnstadt: +31 Prozent

Südstadt-Ost/Rohrbach-Ost: +33 Prozent

Neuenheim-Mitte: +37 Prozent

Neuenheim-Ost: +50 Prozent

Zum "Stadtteilpreis" können auch noch Auf- oder Abschläge kommen, die gewisse Ausstattungsmerkmale einer Wohnung berücksichtigen. Abschläge gibt es für besonders große Mehrfamilienhäuser (ab 15 Wohnungen, minus ein Prozent), aber auch einen fehlenden Balkon (minus 3 Prozent). Aufschläge gibt es für Einbauküchen (13 Prozent), eine nachträgliche Wärmedämmung (7 Prozent), hochwertige Böden (6 Prozent) oder schicke Bäder (2 Prozent). All diese Werte haben sich seit 2015 nicht verändert.

Als im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss der neue Mietspiegel präsentiert wurde, gab es wieder eine alte Diskussion. Bernd Zieger (Linke) wunderte sich - und verwies auf die am 8. September in der RNZ vorgestellte Studie, wonach die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter bei 10,80 Euro, bei Neubauten sogar bei 12,50 Euro liegt. Die Antwort darauf ist im Grunde ein statistisches Problem: Beim Mietspiegel wird eine repräsentative Stichprobe Heidelberger Mieter - meist sind es rund 2000 - erhoben. Es wird also nicht der ganze "freie" Wohnungsmarkt ausgewertet, wie er sich bei Neuvermietungen widerspiegelt.

Zudem gilt nach der Rechtsprechung eine Zwei-Drittel-Spanne: Demnach liegen zwei Drittel aller Mieten innerhalb der erhobenen Mietpreise, Abweichungen von 22 Prozent sind zulässig. Und dazu kommt noch ein ganz praktischer Grund: Die mit Abstand meisten Wohnungen wurden in den letzten Jahren in der Bahnstadt fertig, die einfach an sich schon - von der Lage und der Ausstattung her - teuer sind.

Und das ist auch das größte Missverständnis beim Mietspiegel: Er ist kein fixer Wert, sondern markiert eine Bandbreite, die einen Anhaltspunkt gibt, was man für eine Wohnung bezahlen sollte. Auch wenn auf dem Wohnungsmarkt die Vertragsfreiheit gilt: "Wuchermieten" muss keiner hinnehmen: Alles, was mehr als 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt, ist rechtlich nicht zulässig.

Korrigendum: Leider sind uns in dem Artikel vier Fehler unterlaufen. In der Auflistung fehlte der Stadteil Kirchheim (+15 Prozent), bei Mehrfamilienhäuser ab 15 Wohnungen gibt es einen Abschlag von 1 nicht 15 Prozent, Hochwertige Böden erhalten einen Zuschlag von 6 und nicht 7 Prozent, nicht die Basismiete ist von 8,40 auf 8,56 Euro/m² gestiegen, sondern die Durchschnittsmiete des Heidelberger Mietspiegels. Die Angaben wurden im Artikel ergänzt.

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