Mietpreise in Mannheim sind gestiegen
Derzeit kostet die Kaltmiete mehr als sieben Euro pro Quadratmeter - Kritik an neuer Berechnungsmethode für Mietspiegel

Die Mietpreise richten sich auch nach Ausstattung und Lage der Wohnung. So ist die Neckarstadt-Ost (im Bild) günstiger als etwa Feudenheim. Foto: vaf
Von Volker Endres
Die Mieten in Mannheim sind in den vergangenen zwei Jahren gestiegen, allerdings weniger stark als in den Vorjahren. Am Dienstag hat die Stadt den neuen Mietspiegel vorgestellt, demnach liegt die ortsübliche Vergleichsmiete im Durchschnitt bei 7,05 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Anstieg um 5,1 Prozent zum letzten Mietspiegel, der vor zwei Jahren erhoben worden war. In den beiden Jahren zuvor war das Mietniveau noch um 7,2 Prozent gestiegen. In Mietspiegeln des Jahres 2015 liegt Ludwigshafen bei 5,90 Euro, in Heidelberg beträgt der Vergleichsmietpreis 8,40 Euro.
Die Basis für den Mietspiegel lieferten Angaben von Mietern und Vermietern von mehr als 2000 Wohnungen. Die tatsächliche Miete kann natürlich höher oder niedriger ausfallen, je nach Zustand, Ausstattung oder Lage der Wohnung. Der Mietspiegel dient als Maßstab für die so genannte ortsübliche Vergleichsmiete, von ihr hängt es ab, wie hoch Mieterhöhungen ausfallen dürfen.
Er gilt für etwa zwei Drittel aller Wohnungen in Mannheim. "Der Mannheimer Wohnungsmarkt ist weiterhin in der Lage, den Menschen einen sozial angemessenen Mietpreis zu präsentieren", sagte Baubürgermeister Lothar Quast gestern bei der Vorstellung der Zahlen im Rathaus. Die Mietsituation sei in der Stadt nicht sehr angespannt. Das ergebe auch die Einschätzung des Landes. Schließlich sei für Mannheim bislang die Mietpreisbremse nicht eingeführt worden. "Trotzdem müssen wir im Auge behalten, alle Menschen in dieser Stadt mit Wohnungen zu versorgen", sagte der Bürgermeister.
Unterschiede zwischen den Stadtteilen seien dabei normal. Dafür sei der neue, erstmals nach der Regressionsmethode erstellte Mietspiegel umfangreicher, aber dafür gerechter. Dabei setzt sich die ortsübliche Vergleichsmiete aus einer Grundmiete für unterschiedliche Baujahre und Wohnungsgrößen sowie Zuschlägen für Wohnlagen und Ausstattung zusammen. Für alle Faktoren gibt es Zu- oder Abschläge auf den Grundwert.
Für den Vorsitzenden des Eigentümerverbundes Haus + Grund, Josef Piontek, ist klar, dass es in Mannheim keine Wohnungsnot und auch keinen angespannten Markt wie etwa in Heidelberg gebe. Die Durchschnittsmiete wollte Piontek nicht bewerten. "Das ist wie immer für den einen zu viel und für den anderen zu wenig." Allerdings kritisierte er, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG mit ihrem aktuell durchschnittlichen Quadratmeterpreis von nur 5,72 Euro berücksichtigt wurde. Dadurch werde das Niveau des gesamten Mietspiegels gesenkt.
Als Vorsitzender des Mietervereins Mannheim sah Gabriel Höfle seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: "Wir sind mit dem Ergebnis unzufrieden", sagte er. Höfle hält die Lage in Mannheim besonders bei kleinen und großen Wohnungen für angespannt. Tatsächlich sind im Mietspiegel die kleinen Wohnungen bis etwa 30 Quadratmeter mit Abstand am teuersten.
"Vor allem die großen Baugesellschaften werden den Mietspiegel nun gezielt dafür nutzen, ,Mietpreisoptimierungen’ an ihren Objekten vorzunehmen", so Höfle. Dem widersprach Quast: "Die Energetik hat sich nicht als maßgeblicher Faktor erwiesen." Piontek fürchtet zudem, dass die unterschiedlichen Bewertungskriterien in Zukunft für mehr Rechtsstreitigkeiten sorgen.



