"Health Valley" in Rhein-Neckar-Region - Regierung plant Schwerpunkt (Update)
Seit einiger Zeit gibt es das Cyber Valley, ein Verbund der Unis Stuttgart und Tübingen mit Firmen, um die Forschung zur Künstlichen Intelligenz vorantreiben. Eine Art "Health Valley" aus Forschung und Gesundheitswirtschaft soll es nun im Rhein-Neckar-Raum geben.

Stuttgart. (dpa) Die Landesregierung will den Medizinstandort Rhein-Neckar stärken und viel Geld in einen Innovationsschwerpunkt Heidelberg/Mannheim investieren. Vorbild für das Projekt ist der Wissenschaftsstandort "Cyber Valley" in Tübingen, unter dessen Dach sich ein Forschungsverbund seit 2016 mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt. An dessen Finanzierung beteiligen sich auch Partner aus der Wirtschaft, darunter Amazon, Daimler und Bosch, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie das Max-Planck-Institut.
In der Region Rhein-Neckar ist hingegen eine Art "Healthy Valley" geplant unter dem Titel "Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance". Ein neues Großklinikum Heidelberg-Mannheim soll dabei mit Einrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Max-Planck-Institut für medizinische Forschung oder der Mannheimer Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie zusammenarbeiten. Die Mittel für das Projekt will der Ministerrat am Dienstag absegnen, danach will Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) die Pläne vor Journalisten vorstellen.
Update: Montag, 11. Januar 2021, 18 Uhr
Heidelberg soll Zentrum eines "Gesundheits-Valleys" werden
Das Land treibt die Fusion der Uniklinik mit Mannheimer Klinikum voran. Zudem soll viel Geld in eine Forschungsallianz fließen.
Von Sebastian Riemer
Heidelberg/Mannheim. Fast jeder kennt das Silicon Valley, den weltweit wichtigsten Standort der IT- und Hightech-Industrie rund um San Francisco. Seit ein paar Jahren gibt es zudem das Cyber Valley, ein Verbund der Unis Stuttgart und Tübingen mit Unternehmen, die gemeinsam die Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz vorantreiben.
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Ein ganz neues "Valley" (wörtlich: Tal) der Spitzenforschung könnte bald in und um Heidelberg entstehen: das "Health Valley", das sich der Gesundheit und den Lebenswissenschaften verschreibt. Denn die Landesregierung meint es offenbar ernst damit, den Medizinstandort Rhein-Neckar – mit Heidelberg als Zentrum – massiv zu stärken. So sagte Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz, nachdem sich die Koalition am Montag auf ein milliardenschweres Investitionsprogramm geeinigt hatte, dass damit auch ein Innovationscampus Heidelberg/Mannheim nach dem Vorbild des Cyber Valleys unterstützt werden solle.
Der Plan hat zwei Komponenten: Zum einen arbeiten Arbeitsgruppen in Heidelberg, Mannheim und Stuttgart aktuell daran, eine Fusion der Uniklinik Heidelberg mit dem finanziell darbenden, von der Stadt getragenen Mannheimer Uniklinikum auszuloten. Zweitens treibt das Land eine Forschungsallianz nach dem Vorbild des schwäbischen Cyber Valley voran: Darin würde das neue Großklinikum Heidelberg viel strategischer als bisher mit Einrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, dem Europäischen Molekularbiologie-Laboratorium (EMBL) oder der Mannheimer Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie zusammenarbeiten.
"Wir wollen die Forschung und den Transfer in die Industrie so stärken, dass man die besten Talente der Welt anzieht", sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) der RNZ zur geplanten Forschungsallianz. Die Voraussetzungen in Heidelberg und der Region seien gut, aber momentan hapere es noch an strategischer Zusammenarbeit – sowohl zwischen den Forschungseinrichtungen als auch mit Unternehmen. Die Landesregierung will zwar eine ordentliche Finanzierung aufsetzen, aber Bauer betont, dass es auch Geld von privater Seite brauche: "Das Cyber Valley konnte nur mit dem Einsatz von Firmen so groß werden."