Kunstwerk muss nach Brand in Restaurant restauriert werden
Es war "Glück im Unglück", dass das Feuer am Wochenende keine Kunstwerke zerstört hat.

Heidelberg. (lex) Im Gebäude des Kurpfälzischen Museums hat es am Wochenende gebrannt. Gegen 6.30 Uhr am Sonntag wurde die Feuerwehr Heidelberg über einen Rauchmelder alarmiert. Vor Ort stellte sich heraus, dass es in der Küche des angrenzenden Restaurants "Garibaldi" zu einem Kurzschluss an einer Kühlschrankvitrine gekommen war, berichtet Museumsleiter Frieder Hepp.
Es entstand ein Schwelbrand. Dämpfe seien über eine Lüftung in den darüberliegenden Raum des Museums gezogen, wo ein Rauchmelder ansprang.
"Wir hatten Glück im Unglück", so Hepp. Denn in dem Raum über der Küche befindet sich der weltberühmte "Riemenschneider Altar". Dies ist ein im Jahr 1509 geschaffener spätgotischer Schnitzaltar von Tilman Riemenschneider. Er zählt zu den bedeutendsten Arbeiten Riemenschneiders und stellt zugleich eines der wichtigsten Ausstellungsstücke des Kurpfälzischen Museums dar.
In der Küche wurden mehrere Elektrogeräte zerstört. Aber Kunstwerke waren nicht betroffen, so Hepp. Jedoch habe sich durch den Rauch ein öliger Rußfilm verteilt – eben auch auf den "Riemenschneider Altar".
Experten seien nun damit beschäftigt, zu prüfen, ob sich auch Schadstoffe verteilt haben. Hepp geht davon aus, dass das Schnitzkunstwerk restauriert werden muss. "Das wird sehr aufwendig werden, das lässt sich jetzt schon sagen."
Das Restaurant bleibe vorerst geschlossen, ebenso der Riemenschneider-Raum. Das restliche Kurpfälzische Museum sei aber geöffnet, so Hepp.
Der "Riemenschneider Altar" besteht aus zwei Seitenflügeln und einer Apostelgruppe um den Erlöser Jesus Christus. Dargestellt ist die Aussendung der Apostel durch den auferstandenen Christus, aller Welt das Evangelium zu verkünden. Riemenschneiders Virtuosität zeigt sich an der fast porträthaften Modellierung der Figuren, ihrer Gesichter, Frisuren, Hände und Gewänder.
1861 ersteigerte Charles de Graimberg das aus Lindenholz gefertigte Kunstwerk in Würzburg. Der Graf vermutete, es handle sich um einen Altar aus der Heidelberger Heiliggeistkirche, der dem calvinistischen Bildersturm im 16. Jahrhundert zum Opfer gefallen sei. Daran gab es bald Zweifel. Dass das Werk von Riemenschneider stammt, bestätigte sich letztendlich 1948/49, als der Altar von Peter Valentin Feuerstein in Neckarsteinach restauriert wurde.