Heidelberger Traditionsbäckerei

Bei Mantei ist offenbar heute das letzte Mal geöffnet

Das Ende der Traditionsbäckerei kam doch schneller als erwartet

24.06.2018 UPDATE: 25.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

In Rohrbach können Interessenten laut Aushang am Schaufenster die dortige Mantei-Filiale schon anmieten. Foto: Hentschel

Heidelberg. (hö) Vor zehn Tagen wurde bekannt, dass die Bäckerei Mantei bis zum Monatsende schließen wird. Wie die RNZ allerdings in den Filialen erfuhr, soll bereits am heutigen Montag unwiderruflich der letzte Tag sein. "Ab Dienstag haben wir geschlossen", sagte am Samstag eine Verkäuferin in der Filiale des Gartencenters Dehner in der Eppelheimer Straße, "und zwar endgültig und in allen Filialen". Für eine offizielle Bestätigung waren allerdings am Wochenende weder der Eigentümer Jean-Marc Mantei noch der Insolvenzverwalter, die Mannheimer Kanzlei Schultze & Braun, zu erreichen. An den zwölf Zweigstellen der 1959 gegründeten regionalen Bäckereikette fehlte ebenso jeder Hinweis auf das schnelle Aus. Lediglich an einigen, wie beispielsweise in Rohrbach, wurde ein Zettel aufgehängt: "Ladenlokal zu vermieten".

Sortiment wurde immer kleiner

Der Sprecher des Insolvenzverwalters Holger Blümle, Ingo Schorlemmer, hatte gegenüber der RNZ angekündigt, dass man versuchen wolle, den Geschäftsbetrieb bis zum 30. Juni aufrechtzuerhalten - aber das liege an den Mitarbeitern und an den Kunden. Letztere hielten wiederum Mantei bis zuletzt die Treue. In den Verkaufsstellen war die Insolvenz das große Thema, und gerade die Stammkunden bedauerten gegenüber den Verkäuferinnen das Aus der Bäckerei - einerseits wegen der Mitarbeiter, aber auch wegen der Backwaren, die man einfach lieb gewonnen hatte. Und gelegentlich fragten manche auch bereits bei den verbliebenen Heidelberger Bäckereien nach, ob man nicht Teile des Mantei-Sortiments aufnehmen könne.

Das nahende Ende ließ sich allein schon am Angebot vor Ort ablesen. Vor allem einige Brötchensorten - wie die mit Mohn oder Sesam - gab es nicht mehr, auch die Auswahl an Broten war in den letzten Monaten drastisch reduziert worden. "Was zu aufwändig oder zu teuer produziert wird, ist gestrichen. Die Kunden vermissen das - aber was kann man tun?", sagte eine Verkäuferin am Bismarckplatz. Viele der gut 60 Beschäftigten waren Aushilfen - darunter etliche Studenten - und werden sich nach einem neuen Job umsehen müssen, andere haben das kränkelnde Unternehmen schon in den letzten Monaten verlassen, schließlich gelten die Chancen auf dem Arbeitsmarkt als gut.

Noch ist völlig offen, was aus den Filialen wird. Auch wenn es für Mantei als Unternehmen keine Investoren gab, interessieren sich andere Bäckereien offenbar sehr wohl für einzelne Verkaufsräume.

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