Wird derzeit halb Heidelberg eingezäunt?

Neue Geländer gibt es auch an der Thingstätte auf dem Heiligenberg und bei der Justiz in der Kurfürstenanlage

28.05.2015 UPDATE: 29.05.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Noch ist das Geländer an der Thingstätte durch das helle Fichtenholz sehr auffällig. Doch bald wird es nachdunkeln. Foto: Alex

hö/hob. Droht Heidelberg am ästhetisch sensiblen Neuenheimer und Handschuhsheimer Hang zum Neckar ein neues Desaster? Bei der RNZ-Stadtredaktion beklagten sich in den letzten Tagen einige Leser, dass es ein neues Geländer an der Thingstätte gebe. Und in gewisser Weise gibt es eine Parallele zum ungeschlachten und viel kritisierten höheren Geländer vom Philosophenweg. Nur dieses hier, das den Hang des gesamten Amphitheaters umfasst, ist gänzlich neu - und aus Fichtenholz.

Was beide Geländer eint, ist eine gewisse Rohheit im gestalterischen Ausdruck: An der Thingstätte wirkt es eilig zusammengezimmert und recht notdürftig vernietet. Was angesichts der Sach- und Personalkosten von gerade mal 2500 Euro, die die Stadt angibt, auch nicht weiter verwundert. Und wie am Philosophenweg soll es nur ein Provisorium sein, versichert die Stadtverwaltung: Es wurde im April vom Landschafts- und Forstamt angebracht, um die Spaziergänger vor Abstürzen zu bewahren. Das hat noch nicht einmal etwas mit den unangemeldeten regelmäßigen Walpurgisnachtfeiern zu tun, bei denen die Behörden - zuständig ist das Kulturamt - immer Unglücksfälle befürchten, versichert eine Stadtsprecherin, es sei eben eine allgemeine Sicherungsmaßnahme angesichts des steilen Hanges. Und doch meint sie: "Es ist eine Übergangslösung und wird wieder abgebaut, sobald die bereits frisch gepflanzten Hainbuchenhecken hoch genug gewachsen sind, damit sie als Absturzsicherung dienen können. Die alte Hecke hatte an vielen Stellen erhebliche Lücken, die nun wieder geschlossen werden sollen. Der optische Gesamteindruck wird sich in den kommenden Wochen noch verbessern. Aktuell sticht das frisch geschälte Fichtenholz hervor, durch Witterungseinflüsse wird es aber schnell verblassen und optisch in den Hintergrund treten."

Mit anderen Worten: Es sieht bald "besser" aus. Und das Geländer kommt auch irgendwann wieder weg. Nach Auskunft des Landschafts- und Forstamtes kann das allerdings noch etwas dauern: "Es braucht gut drei Jahre, bis die Lücken in den Hainbuchen geschlossen sind."

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Wie aus dem Nichts ist auch in der Kurfürsten-Anlage ein frisches Holzgeländer aus dem Boden gewachsen. Eine Anfrage bei der Stadt ergab, dass die Konstruktion vom Justizzentrum bis zum Römerkreis ebenfalls von Mitarbeitern des Landschaftsamts aufgestellt wurde. Auch hier geht es also nicht um die Verkehrssicherung, sondern um den Schutz der frisch eingepflanzten Hecke. Sobald diese groß genug ist, kommt es wieder weg, verspricht ein Stadtsprecher.

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