Was macht unsere Welt aus Pandemien?
Bei "Marsilius kontrovers" sprechen Wissenschaftler und ihre Zuhörer über die globale Zusammenarbeit - Eine Online-Veranstaltung

Von Birgit Sommer
Heidelberg. Was macht Corona mit der Politik? Das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg setzt seine Online-Veranstaltungen zur Corona-Krise am Mittwoch, 29. Juli, um 18 Uhr fort, diesmal mit dem Thema "Globale Zusammenarbeit in Zeiten von Pandemien".
Bei Prof. Till Bärnighausen und seinem Lehrstuhl für Globale Gesundheit hat sich neu in der Covid-19-Forschung etabliert – mit motivierenden Videos für 15.000 Probanden hauptsächlich in den USA und Großbritannien, aber auch in Deutschland, Spanien und Mexiko. In Kenia und Südafrika wird ausprobiert, wie man kleinere Ausbrüche schnell entdecken und eindämmen kann. Die "Tragödie der Covid-19-Pandemie", habe nur einen Wert, findet Bärnighausen: Dass sie der Welt demonstriert habe, was man mit Gesundheitsforschung und Gesundheitspolitik erreichen könne, nämlich die Eindämmung der Epidemie mit der jahrhundertealten, klassischen Strategie der Isolierung – bis Impfung und sichere Behandlung möglich seien.
Die Medizinhistorikerin Prof. Karen Nolte berichtet unter anderem, wie Gesellschaften den Ursprung einer Seuche oft "anderen" zuschoben, wie schon im 19. Jahrhundert angesichts der Cholera-Epidemie zwölf europäische Staaten Quarantäne-Maßnahmen absprachen und wie einst der Bakteriologe Robert Koch und der Hygieniker Max von Pettenkofer in Hamburg um die richtige Abwehr der Cholera stritten.
Die aktuellen Beschlüsse des EU-Sondergipfels nimmt sich der Politikwissenschaftler Prof. Sebastian Harnisch vor. Werden die jetzt beschlossenen Mechanismen bleiben, wenn die Pandemie zu Ende ist? Ist der Einzelfall der Beginn von etwas Neuem? Und wie wirkt sich die Corona-Krise auf die internationale Führungsrolle der USA aus?
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Info: Der Link zur Live-Übertragung am 29. Juli, um 18 Uhr: www.marsilius-kolleg.uni-heidelberg.de.