Heidelberg

Was die Anwohner bei der Ziegelhäuser Brücke umtreibt

Ortstermin der CDU: Die Fraktion will sich für die Verschiebung der Gemeinderats-Entscheidung einsetzen, um noch einmal zu diskutieren.

30.08.2021 UPDATE: 31.08.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Es wird ein Mega-Projekt: Ab 2028 soll die Ziegelhäuser Brücke neu gebaut werden. Die CDU-Fraktion hatte nun zum Vor-Ort-Termin geladen – und trotz Nieselregens kamen einige interessierte Anwohner. Foto: Alex

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Arbeiten zum Neubau der Ziegelhäuser Brücke starten. Der Baubeginn ist 2028 geplant. Doch schon in diesem Oktober soll der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss treffen, damit das Vorhaben weiterverfolgt und konkretisiert werden kann. Das Mega-Projekt – die Kosten werden auf 50 bis 60 Millionen Euro geschätzt – bewegt auch jetzt schon die Anwohner in Ziegelhausen, das wurde bei einer Veranstaltung der CDU am Sonntag deutlich.

Die Partei und die Gemeinderatsfraktion hatten an den Ort des zukünftigen Geschehens geladen, und rund 40 Bürger waren gekommen, trotz des unangenehmen Nieselregens. Zunächst informierte Fraktionschef Jan Gradel über den Stand der Dinge: Der Neubau ist notwendig, weil die 1954 gebaute Brücke wegen ihres Alters, des schlechten baulichen Zustandes und der mangelnden Tragfähigkeit nur noch bis 2029 genutzt werden darf. Schwere Lastwagen dürfen sie schon jetzt nicht mehr befahren, es gilt zudem Tempo 30.

Mit dem Gemeinderatsbeschluss in diesem Jahr soll nicht nur der Weg freigemacht werden für die Ausschreibung des Projektes, sondern es sollen auch einige grundsätzliche Entscheidungen über die Verkehrsbeziehungen getroffen werden. So schlägt die Stadtverwaltung etwa vor, die Fuß- und Radwege in beide Richtungen an die Westseite der Brücke zu verlegen. Problematisch wird die Planung in einem etwa 80 Meter langen Abschnitt auf der Ziegelhäuser Seite. Dort ist ein Brückenquerschnitt, der den heute geltenden Normen entspricht, nicht möglich. Der Grund: Das städtische Grundstück, auf dem die Brückenpfeiler in diesem Bereich stehen, ist nur zwölf Meter breit, zudem stehen die Häuser sehr nahe an dem Bauwerk.

Ersten Schätzungen zufolge wird der Neubau der Brücke, die Ziegelhausen und Schlierbach verbindet, 50 bis 60 Millionen Euro kosten. Foto: Alex

Hier hatten die Bezirksbeiräte von Ziegelhausen und Schlierbach dem Gemeinderat in ihren Juli-Sitzungen empfohlen, mit den Eigentümern Gespräche über mögliche Grundstückszukäufe aufzunehmen. Dass die Betroffenen das aus der RNZ erfahren hatten, sorgte bei der CDU-Veranstaltung für Kritik. "Warum spricht man die Grundstückseigentümer nicht schon vorher an?", wurde gefragt. Das Problem: Weil die Entscheidung des Gemeinderats aussteht, hat die Stadtverwaltung noch kein Mandat, um Gespräche zu führen.

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Ein weiteres Thema waren alternative Standorte für die Brücke und die Begründungen, warum diese nicht möglich seien. Hier konnten Gradel, die CDU-Ortsvereinsvorsitzende Nicole Marmé und auch Bundestagskandidat Alexander Föhr – er wohnt in unmittelbarer Nähe der Brücke – keine konkrete Auskunft geben. Sie wollen sich aber dafür einsetzen, dass diese und auch weitere Fragen zum Brücken-Neubau noch einmal öffentlich beantwortet werden. "Wir möchten erreichen, dass die Gemeinderatsentscheidung noch einmal verschoben wird, damit vorher noch eine Beteiligungsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger stattfinden kann", kündigte Föhr an.

Eine solche gab es zwar schon am 13. Juli dieses Jahres, davon hatten aber offenbar viele Ziegelhäuser nichts mitbekommen. Bei dem Online-Termin wurden viele der nun gestellten Fragen behandelt. Unter anderem wurde erklärt, dass man erst die Vorschläge der Planungsbüros zum Brückenquerschnitt an der Engstelle abwarten möchte, bevor offiziell Kontakt mit Grundstückseigentümern aufgenommen wird. Was die Anwohner ebenfalls umtreibt, ist die Frage nach dem Schwerlastverkehr. Ihre Befürchtung ist, dass nach dem Neubau die Lastwagen wieder wie früher über die Brücke und durch die schmale östliche Kleingemünder Straße fahren dürfen. Eines war dabei deutlich herauszuhören: Bliebe der Schwerlastverkehr von der Brücke ausgesperrt, würde die Akzeptanz für das Großprojekt schlagartig ansteigen.

Info: Am 22. September, um 17 Uhr berät der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität im Großen Rathaussaal, Marktplatz 10, über das Thema.

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