Straftaten auf Allzeithoch
Bilanz der Staatsanwaltschaft Heidelberg: Anstieg um 7,42 Prozent im Jahr 2018

Heidelberg. (hob) Parallel zur Polizei stellte auch die Staatsanwaltschaft Heidelberg ihre Jahresbilanz 2018 vor. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler befinden sich die Ermittlungsverfahren zum zweiten Mal in Folge auf einem Allzeithoch: 30.429 Verfahren gegen bekannte Tatverdächtige im Jahr 2018 ergeben einen Anstieg um 7,42 Prozent.
Eine plausible Erklärung für diese deutliche Steigerung hat Schüssler nicht. Allerdings schlagen die asylrechtlichen Verstöße mit 2885 Ermittlungsverfahren und einer Steigerung um 33,38 Prozent deutlich zu Buche. "Das Ankunftszentrum in Patrick Henry Village war in den vergangenen Jahren für uns wie ein neuer Stadtteil", so Schüssler: "Jetzt leben dort zwar viel weniger Menschen, es herrscht aber eine hohe Fluktuation, ein ständiges Kommen und Gehen." Laut dem Leiter der Anklage-Behörde zeigt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zudem häufiger als früher illegale Einreisen und ähnliche Verstöße an.
Auch interessant
Während Diebstähle und Raub-Delikte leicht abnahmen, bereitet der Anklage-Behörde vor allem der Zuwachs bei den Körperverletzungsdelikten auf 2904 Verfahren (plus 5,45 Prozent) Sorgen. Prozentual am deutlichsten stieg die Verbreitung kinderpornografischer Schriften (plus 100 Prozent). In der Statistik fallen die Zahlen (Anstieg von 45 auf 90) weniger ins Gewicht. "Die Zunahme hängt mit den Ermittlungserfolgen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Gießen zusammen. Die Verfahren wurden bundesweit verteilt", so Schüssler. Dass die politisch motivierten Straftaten, unter anderem Volksverhetzung in den sozialen Medien, auf 172 und damit um 44,28 Prozent anstiegen, entspreche dem bundesweiten Trend. Die Zunahme bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf 363 (plus 30,11 Prozent) liege an neuen Strafvorschriften: Grapschen zählt nun als sexuelle Belästigung. "Wir glauben, solche Vorfälle, zum Beispiel in der Unteren Straße, wurden früher selten angezeigt", sagt Tim Haaf, Sprecher der Anklage-Behörde.