Noch einmal 1000 E-Roller mehr in der Stadt
Anbieter "Lime" startet am Freitag mit der größten Flotte in Heidelberg - Verstöße von E-Scooter-Fahrern laut Stadt "überschaubar"

Von Anica Edinger
Heidelberg. Zuerst kamen die "Tiere". Wenig später kam "Bird", dann "Zeus". Und ab dem morgigen Freitag drängt ein weiterer Anbieter von elektronisch angetriebenen Tretrollern auf den Heidelberger Markt: "Lime" geht mit einer Flotte von gleich 1000 E-Scootern im gesamten Stadtgebiet an den Start.
Allerdings: Im Innenstadtbereich werden auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt lediglich 100 davon aufgestellt. Die restlichen 900 verteilen sich auf die Stadtteile. "Damit wollen wir möglichst vielen Menschen Zugang zu unserem Mikromobilitätsangebot geben und damit eine Alternative zum privaten PKW bieten, um so unseren Teil zur Verkehrswende beizutragen", erklärt "Lime" auf RNZ-Anfrage.
Insgesamt rund 2000 E-Scooter werden damit ab Freitag in Heidelberg unterwegs sein. Vom Prinzip her funktionieren sie alle ähnlich: Zum Ausleihen installiert man eine App auf seinem Smartphone, registriert sich dort einmalig und kann dann die Roller für die gewünschte Strecke und Fahrtdauer ausleihen. Bezahlt wird pro Minute. Nachts werden die Roller von den Firmen eingesammelt, am Morgen wieder verteilt.
"Lime" lockt zum Start mit einem Angebot: Alle Fahrten bis zu 15 Minuten kosten in den ersten zwei Tagen einen Euro. Regulär berechnet "Lime" anfangs einmalig einen Euro zum Entsperren sowie 20 Cent pro Minute.
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Vor ziemlich genau einem Jahr war "Tier" im August 2019 als erster Anbieter in Heidelberg. Die in der Stadt verteilten Roller führten zu Beschwerden: Viele Heidelberger monierten, dass die E-Scooter wahllos abgestellt würden, Fahrer viel zu schnell und verbotenerweise auf Gehwegen unterwegs seien. Die Polizei führt seitdem immer wieder Schwerpunktkontrollen durch, vor allem um betrunkene E-Roller-Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen. Dies wird genauso geahndet wie Alkoholfahrten mit Kraftfahrzeugen. Nutzer jünger als 21 Jahre dürfen somit nur mit null Promille E-Roller fahren.
Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt. Auf RNZ-Anfrage berichtet eine Pressesprecherin der Stadt: "Die Ergebnisse einer Kontrollwoche haben gezeigt, dass Verstöße von E-Tretrollerfahrern gerade im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern überschaubar bleiben."
Zudem seien alle Anbieter, die bislang in der Stadt auf dem Markt seien, sehr kooperativ. Sie hätten mit der Stadt ebenso wie mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) eine Qualitätsvereinbarung unterzeichnet, alle hielten sich an die vorgegebenen Standorte, in denen die E-Tretroller im Innenstadtbereich verteilt werden dürfen. Zudem wurden seitens des Rathauses Zonen festgeschrieben, in denen das Abstellen der E-Scooter untersagt ist. Dazu zählen beispielsweise die Hauptstraße mit Marktplatz, Fischmarkt, Heumarkt, Bismarckplatz, Anatomiegarten und Kornmarkt, aber etwa auch die Neckarstaden mit Krahnenplatz, Montpellierplatz und Jubiläumsplatz. Eine generelle Obergrenze für E-Scooter in einer Stadt gibt es aber nicht. Die Nutzung ist seit Juni 2019 in deutschen Kommunen zugelassen.
Zur neuen, limettengrünen Konkurrenz in der Stadt äußerte sich ein "Bird"-Sprecher – seit diesem Frühjahr in Heidelberg – auf RNZ-Anfrage: "Wenn sich andere E-Scooter-Anbieter uns anschließen, kann das nur förderlich sein, um einen Beitrag für nachhaltigen Verkehr in den Städten zu liefern." Die Nachfrage sei da, so der Pressesprecher. Deshalb wurde die "Bird"-Flotte auch nach und nach aufgestockt. "Einige hundert" seien derzeit unterwegs. Ebenso heißt es von "Tier": "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung in Heidelberg. Das Angebot wird sehr gut angenommen und wir sehen, dass fortwährend neue Nutzer hinzukommen."



