An der Stadtgrenze ist für E-Scooter weiterhin Schluss
Angebot soll vorerst nicht auf Heidelberger Nachbarorte ausgeweitet werden - Miete kann nur im Bereich des Geschäftsgebiets per App bezahlt werden

Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Für die einen sind sie einfach nur nervig, für die anderen total praktisch: Die Rede ist von den E-Scootern, die seit dem vergangenen Jahr das Heidelberger Stadtgebiet erobern. Aber eben auch nur dieses. Denn, wer damit in die direkt angrenzenden Orte wie Dossenheim, Eppelheim und Leimen will, guckt in die Röhre. An der Stadtgrenze ist bislang Schluss. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern – obwohl demnächst ein weiterer Anbieter seine E-Scooter auf den Heidelberger Markt bringen will.
Bisher stehen im Heidelberger Stadtgebiet 500 Leih-Scooter der Firma "Tier" zur Verfügung. Sie bekommen womöglich im April Konkurrenz. Die irische Firma "Zeus" will rund 400 weitere elektrisch betriebene Tretroller auf die Heidelberger Straßen bringen. Eigentlich wollte das Unternehmen bereits Mitte März in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen mit ihren Rollern auf den Markt. Doch dann kam das Coronavirus.
Die "Zeus"-E-Scooter funktionieren genauso wie die des Anbieters "Tier", die es seit dem 1. August des vergangenen Jahres in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen gibt. Das heißt: Zum Ausleihen installiert man eine App auf seinem Smartphone, registriert sich dort einmal – und leiht so die Roller für die gewünschte Strecke und Fahrtdauer aus. Bezahlt wird pro Minute. Nachts werden die Roller von den Firmen eingesammelt, am Morgen wieder verteilt.
Bisher ist es beim Anbieter "Tier" so, dass Nutzer auch über die Grenzen des Heidelberger Stadtgebiets den Roller nutzen können. Der Haken dabei: Im Umland kann die Miete nicht mehr per App auf dem Smartphone beendet werden. Und das ist ein Problem, da nicht nach Strecke, sondern nach Zeit berechnet wird. Also heißt es: Zurück zur "Grenze" fahren und dort den Roller abstellen.
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"Erst wenn man wieder den Bereich des Geschäftsgebiets erreicht, kann die Miete regulär beendet werden", erklärt "Tier"-Sprecher David Krebs auf RNZ-Nachfrage. Alle Funktionen der Scooter seien mit der Software des Unternehmens verbunden. "Wir verwenden GPS-Tracking, um die Scooter zu orten", so Krebs. Das GPS funktioniere auf wenige Meter genau. "So können wir feststellen, ob sich ein Scooter beispielsweise im Geschäftsgebiet befindet oder nicht", verdeutlicht der Unternehmenssprecher.
Eine Ausweitung des Angebotes auf weitere Gebiete an der Stadtgrenze zu Heidelberg sei für das Unternehmen sehr gut vorstellbar. "Grundsätzlich aber wollen wir behutsam und organisch wachsen, und würden eine größere Ausweitung des Geschäftsgebiets dann in Abstimmung mit der Stadt Heidelberg und den angrenzenden Gemeinden und Gebieten vollziehen", so David Krebs. "Da wir glauben, dass unser Geschäftsmodell nur dann nachhaltig funktionieren kann, wenn wir im aktiven Austausch mit den Städten und den lokalen Interessengruppen stehen, ist die Festlegung neuer Geschäftsgebiete ein zeitintensiver Prozess."
Auch "Zeus" will sich zunächst auf das Heidelberger Stadtgebiet beschränken. "Wir konzentrieren uns darauf, die Scooter in größeren Städten bereitzustellen”, teilte dessen Firmensprecher David O’Reilly auf RNZ-Nachfrage mit. Aber er macht dem Umland Hoffnung: "Danach haben wir vor, auch die kleineren Städte und Vororte zu bedienen."



