Mehrheit der Heidelberger Stadträte will eine eigene Fahrradbrücke
Im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss gab es nur eine Gegenstimme - Zeitaspekt spielt beim Bau eine wichtige Rolle - Fertigstellung könnte bereits 2021 sein

So könnte eine Brücke aussehen, die die Stadt in Eigenregie baut und die ab 2021 Bergheim auf der linken Seite mit dem Neuenheimer Feld verbinden könnte. Animation: KHP - König und Heunisch Planungsgesellschaft
Von Timo Teufert
Eigentlich ist man sich einig: Statt zwei Varianten einer Neckarquerung für Fußgänger und Radfahrer zu prüfen, wollen Verwaltung und Gemeinderat nur noch eine eigene Brücke zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld vorrangig verfolgen. Die Variante über ein Wehr, das das Amt für Neckarausbau bis 2034 östlich des bestehenden Wehres bauen will, scheidet wegen der langen Bauzeit und des unsicheren Baubeginns für die meisten Gemeinderäte aus. Auf Antrag von Michael Pfeiffer (GAL) berät heute noch einmal der Bezirksbeirat Neuenheim das Thema, morgen ist der Bezirksbeirat Bergheim an der Reihe.
"Statt einer langen Parallelprüfung wollen wir schnell in die genauere Planung einsteigen, denn es ist wichtig, jetzt eine Verbesserung für den Radverkehr zu schaffen", sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss. Bereits in den Beratungen zuvor war die Querung über das bestehende Wehr ausgeschieden, weil dabei unabsehbare Kosten auf die Stadt zukämen, da es Probleme mit der Standsicherheit gibt. Übrig bliebe eine Querung über ein neues Wehr, für die die Stadt die Kosten auf 13 Millionen Euro schätzt. Und eine eigene Brücke, für die die Verwaltung 15 Millionen Euro veranschlagt, die aber 13 Jahre früher als das Wehr fertig wäre.
"Die vorgelegte Planung hat das Potenzial, eine attraktive Querung zu werden", sagte Alexander Föhr (CDU). Mit dem Vorschlag für eine eigene Brücke habe man einen großen Schritt gemacht, denn der Zeitfaktor spiele eine große Rolle. Deshalb sprach sich Föhr dafür aus, nur noch eine Variante zu prüfen. "Es wundert mich, dass nur diejenigen Bedenken haben, die sich sonst für den Radverkehr aussprechen", konnte sich Föhr einen Seitenhieb auf Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) nicht verkneifen.
Der hatte beantragt, dass im Rahmen der Machbarkeitsstudie die zu erwartenden Kosten für Investitionen für die zwei Varianten inklusive Rampe transparent dargelegt werden müssten. Er fordert, dass die Folgekosten einer neuen, separaten Brücke auf die Lebenszeit des Bauwerks genau hochgerechnet und dann mit dem des Wehrs verglichen werden müssten. Denn: "Kein vernünftiger Mensch baut eine Brücke, wenn er nicht muss", ist Weiler-Lorentz überzeugt. Allerdings stimmte außer ihm niemand für seinen Antrag. Irmtraud Spinnler (SPD) forderte, sowohl das Wehr als auch eine eigene Brücke weiter zu untersuchen, da noch zu viel unklar sei. Sie forderte Visualisierungen für die Rampen, über die man auf Wehr oder Brücke gelangt.
Auch interessant
Man brauche die Anbindung, um das Neuenheimer Feld verkehrstechnisch besser zu erschließen, erklärte Matthias Kutsch (CDU). Er rief dazu auf, den gesamten Radschnellweg von Patrick Henry Village über die Bahnstadt und Bergheim ins Neuenheimer Feld und weiter nach Mannheim in den Blick zu nehmen. "Es ist wichtig, eine schnelle Radverbindung von der Bahnstadt ins Neuenheimer Feld zu schaffen", sagte auch Christoph Rothfuß (Grüne).
"Inhaltlich stimmen wir mit der Verwaltung überein, dass vor diesem gewaltigen Zeitaspekt die eigene Brücke die beste Lösung ist", so der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende. Das sieht auch Alexander Schestag (Piraten) so: "17 Jahre auf eine neue Querung zu warten, ist in der Öffentlichkeit nicht darstellbar." Am Ende stimmten bis auf Weiler-Lorentz alle Stadträte für eine vorrangige Prüfung der Brücke, Ende Juni berät der Gemeinderat abschließend über das Thema.
Info: Der Bezirksbeirat Neuenheim tagt heute, 18 Uhr, im Bürgerzentrum, Lutherstraße 18. Der Bezirksbeirat Bergheim tagt morgen um 18 Uhr im Raum des Stadtteilvereins, Kirchstraße 2.



