Fahrradbrücke Heidelberg: Es sind noch viele Fragen offen

Das Amt für Neckarausbau will die Planung ausschreiben – Ein Signal von der Stadt muss im ersten Halbjahr 2017 kommen

17.02.2017 UPDATE: 18.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Eine neue, geschwungene Brücke würde den Fluss überspannen. Ausgangspunkt im Norden ist der Campus-Boulevard, im Süden die Lücke zwischen dem ehemaligen IBM-Gebäude und dem mintfarbenen Gebäude, das früher der Neckar AG gehörte. Fotos: Philipp Rothe

Von Timo Teufert

Baut die Stadt eine eigene Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld? Oder wird es eine Querung über ein neues Wehr geben, das zwischen der heutigen Anlage und der Ernst-Walz-Brücke geplant ist? Diese Fragen diskutieren gerade Stadt- und Bezirksbeiräte in den Gremien des Gemeinderates und sollen dafür als Grundlage einen Gutachter mit der Klärung von offenen Fragen beauftragen. Doch allzu viel Zeit haben sie dafür nicht mehr, denn das Amt für Neckarausbau (ANH) plant, im Sommer ein Ingenieurbüro mit der Vorplanung für die neue Staustufe zu beauftragen.

"Wir brauchen deshalb im ersten Halbjahr 2017 eine Entscheidung, ob die Stadt einen breiten Steg auf dem Wehr will", sagte Rüdiger Englert, Leiter des ANH-Sachbereichs für Wehrneubauten, im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss. In die Vorplanung könne sich die Stadt "einkaufen", so Englert. Bislang ist nur klar, dass zwischen 2024 und 2034 ein neues Wehr gebaut werden soll. "Die alten Wehrpfeiler sollen dann abgerissen werden", sagte Bernd Walter, Projektleiter des Neubaus im ANH. Bislang kalkuliert man die Baukosten für eine Querung auf dem Wehr mit 6,6 Millionen Euro ein. Die Kosten für eine eigene Brücke sind noch nicht ermittelt.

Baubürgermeister Jürgen Odszuck rechnet allerdings damit, dass es bei den anteiligen Baukosten von 6,6 Millionen Euro nicht bleiben wird. "Mit der normalen Teuerungsrate gehe ich von Kosten von über zehn Millionen Euro aus", so Odszuck. Oberbürgermeister Eckart Würzner sieht deshalb aus diesem und aus einigen weiteren Gründen Vorteile für eine eigene Brücke: "Wir haben eine Perspektive für die Bauzeit von vier bis fünf Jahren. Das ist wichtig, da uns der Wehrsteg als bestehende Verbindung ab 2024 zumindest teilweise wegbrechen wird." Das Wehr habe mit zehn Jahren eine sehr lange Sanierungsphase, "die wir selbst nicht steuern können", warnte der OB.

Die Stadträte zeigten sich im Ausschuss irritiert: "Wir haben jetzt Zeitdruck und wissen nichts. Wir haben nur einen roten Strich in einer Karte", ärgerte sich Irmtraud Spinnler (SPD). Und ihr CDU-Kollege Alexander Föhr fragt sich, wie die Radfahrer auf eine neue Brücke kommen sollen. "Aus meiner Sicht fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept, wie man von der Bahnstadt ins Neuenheimer Feld kommt", so Föhr.

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Michael Eckert (FDP) ist überzeugt, dass man einen neuen Wehrsteg auch deutlich günstiger bauen könne als von der Verwaltung berechnet. Er schlägt eine Stahlkonstruktion für eine Verbreiterung des Wehrsteges vor, damit die teuren Betonpfeiler nicht zu breit werden müssen. Die Stadt geht davon aus, dass Fahrradfahrern bei beiden Varianten vier Meter zur Verfügung stehen und Fußgängern zwei Meter. Eine Lebenskostenzeitberechnung für die beiden Varianten fordert Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke), der auch über die Kosten für die Brücken informiert werden will, die an der B 37 und der Vangerowstraße vorgesehen sind. Sie sollen dazu dienen, dass die Radfahrer kreuzungsfrei ins Neuenheimer Feld kommen.

Dieter Teufel vom Umweltprognoseinstitut (UPI) äußerte in einer Sitzungsunterbrechung des Bezirksbeirates Neuenheim vor allem Zweifel am Zeitplan des ANH: "Innerhalb der letzten acht Jahre verschob sich der Fertigstellungstermin um 20 Jahre, innerhalb der letzten vier Jahre um sieben Jahre", machte Teufel deutlich. Ob ein neues Wehr 2034 wirklich fertig werde, sei fraglich. Und in dieser langen Zeit gebe es immer wieder Einschränkungen. "Wir haben 15 Varianten untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass eine eigene Brücke an der Hauptachse durch das Neuenheimer Feld die beste Lösung wäre." Er prognostiziert rund 14.000 Radfahrer, die täglich die Brücke nutzen würden.

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