Bergheim-West: Ein Heidelberger Viertel voller Fragezeichen

Rundgang mit der Grün-Alternativen Liste - Viel Verkehr, wenig Grün und unschöne Plätze

23.01.2017 UPDATE: 24.01.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Die Grünfläche "Großer Ochsenkopf" will die GAL unbedingt erhalten. Der Betriebshof soll bleiben, wo er ist. Foto: Rothe

Von Stefan Meyer

Der Stadtteil Bergheim hat viele Beinamen: "Heidelbergs zweite Mitte" oder "Heidelbergs Flur und Diele". Dass auch die Bezeichnung "Ein Viertel voller Fragezeichen" seine Berechtigung hätte, wurde bei einem Rundgang der Grün-Alternativen Liste (GAL) deutlich. Unter Führung von Stadtrat Hans-Martin Mumm spazierten rund 30 Interessierte - darunter verschiedene Stadt- und Bezirksbeiräte - zwei Stunden lang durch Bergheim-West und diskutierten über die vielen offenen Fragen des Stadtteils. Drei Themen tauchten immer wieder auf: die hohe Verkehrsbelastung, die wenigen Grünflächen und die Frage nach bezahlbarem Wohnraum. "Einer der Vorzüge des Viertels sind die niedrigen Mieten", betonte Mumm. "Man muss genau abwägen, welche Folgen eine ‚Aufwertung‘ für das Viertel haben könnte."

> Betriebshof: "Darüber müssen wir heute nicht diskutieren", stellte Mumm eingangs klar. Dennoch wurde deutlich: Sollte der Ausbau des derzeitigen Standorts möglich sein - was angeblich der Fall sei -, stellt diese Option die ausdrückliche Wunschlösung dar. Die Grünfläche Großer Ochsenkopf hingegen sei tabu und dürfe nicht geopfert werden.

> Dezernat 16: Bei der Alten Feuerwache handelt es sich um einen der wenigen verbliebenen Bauten der Nachkriegszeit in Heidelberg. Das Gebäude steht jedoch nicht unter Denkmalschutz und könnte der GAL zufolge schon in ein oder zwei Jahren zur Disposition stehen. Das Wunschszenario: Indem das Kreativwirtschaftszentrum bleibt, bleibt auch das Gebäude erhalten.

> Radbrücke ins Neuenheimer Feld: Das Stauwehr Wieblingen wird durch einen weiter östlich gelegenen Neubau ersetzt, das steht fest. Doch was die als Verlängerung der Gneisenaubrücke angedachte zweite Radbrücke betrifft, herrschte in der Runde allgemeines Rätselraten: Kann sie mit dem neuen Wehr zusammengelegt werden? Inwiefern ist eine Rampe möglich? Und welche Standorte kommen überhaupt infrage? Sicher ist nur: Eine einfache und zeitnahe Lösung ist nicht in Sicht.

> Gneisenaubrücke: Sie soll bekanntlich für Fußgänger und Radfahrer die Bahnstadt mit Bergheim verbinden. Zwar existiert bereits ein Beschluss des Gemeinderats sowie eine konkrete Planung, doch die Liste der beanstandeten Mängel ist lang: Auf Bahnstädter Seite münde die Rampe direkt in den Eingangsbereich des neuen Kinos, die empfohlene Fußwegbreite werde nicht eingehalten und es gebe keinen direkten Zugang zur Haltestelle "Gneisenaustraße Süd". Zudem würde der Bau auf Bergheimer Seite durch einen Teil eines alten OEG-Gebäudes führen, in dem die Station Emmaus eine Werkstatt hat. Langzeitarbeitslose recyceln dort Elektroschrott oder stellen Holzarbeiten her. Kommt die Brücke, müsste sich das Sozialprojekt wohl einen neuen Standort suchen.

> Gneisenauplatz: Auf der Grünfläche zwischen Vangerow- und Yorckstraße stand früher eine US-Tankstelle. Doch so sehr eine Aufwertung gewünscht wird: Die Möglichkeiten scheinen begrenzt.

> Alfons-Beil-Platz: Einst als Mittelpunkt Bergheims geplant, deutet außer einem gelegentlichen Marktstand nichts auf diese Funktion hin. Der Platz an der Ecke Bergheimer/Mittermaierstraße dient als Parkplatz und ist durch die hohe Verkehrsbelastung unattraktiv. Nur eine Neugestaltung könne dem Ort laut GAL neues Leben einhauchen.

> Penta-Park: Das Marriott-Hotel will erweitern, eine Bürgerinitiative protestierte erfolglos, das Bauvorhaben bekam grünes Licht - das war lange Zeit die Situation. Wie ein Mitglied des Aktionsbündnis Bergheim-West unter Berufung auf Akten des Regierungspräsidiums erklärte, stehe nun aber alles zur Disposition. Denn der Bebauungsplan sei nicht mit gesetzlichen Vorgaben vereinbar, die einen Wasserschutzstreifen von fünf Metern vorsehen. Zudem könne es sein, dass die Tiefgarage ihren Bestandsschutz verliere - was die Erweiterung verhindern könnte.

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