Bunte Linke ist gegen eine neue Neckarbrücke
Diskussion in den Bezirksbeiräten Neuenheim und Bergheim

Zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld könnte eine neue Neckarbrücke entstehen. Foto: Rothe
Heidelberg. (ths/tt) In Sachen Fußgänger- und Radwegebrücke über den Neckar lässt die Bunte Linke nicht locker: Schon im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss war Stadtrat Arnulf Weiler-Lorentz mit seinem Antrag gescheitert: Er wollte im Rahmen der Machbarkeitsstudie die zu erwartenden Kosten für Investitionen für eine eigene Brücke und die Beteiligung an einem Wehrsteg transparent darlegen lassen. Zudem sollten die Folgekosten einer neuen, separaten Brücke auf die Lebenszeit des Bauwerks genau hochgerechnet und mit denen des Wehrs verglichen werden.
Stattdessen hatte sich eine breite Mehrheit dazu entschieden, in der Machbarkeitsstudie nur die eigenständige Brücke zu prüfen. Nun stellten die Bezirksbeirätinnen Marion Weber (Bergheim) und Roswitha Claus (Neuenheim) in ihren Gremien noch einmal den gleichlautenden Antrag.
Grundsätzlich waren sich alle Bezirksbeiräte einig, dass es eine Neckarquerung für die Radfahrer und Fußgänger auf der Nord-Süd-Achse geben muss. Allerdings warfen Weber und Anita Schwitzer (Grüne) eine Reihe für sie noch ungeklärter Fragen auf. Zunächst müssten die Eigentumsverhältnisse in Bergheim geklärt werden, weil die Brücke direkt an einem Bürogebäude und dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Neckar AG vorbeiführt. Das könnte so lange dauern, dass eine Brücke gar nicht früher fertiggestellt werden könnte als das Wehr.
Die Verwaltung geht davon aus, dass eine eigene Querung 2021 fertig sein könnte, das Amt für Neckarausbau (ANH) rechnet mit der Fertigstellung des neuen Wehres erst 2034. Sollte eine eigene Brücke nicht umzusetzen sein, könnte es für die Stadt zu spät sein, sich an den ANH-Planungen zu beteiligen, fürchten die Bezirksbeirätinnen. Deshalb verabschiedete der Bezirksbeirat mit neun Ja-, drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung einen Antrag, in dem er sich wünscht, dass beide Varianten - also eine eigene Brücke und der entsprechende Ausbau eines neuen Wehrstegs - parallel weiterverfolgt werden. Außerdem soll die Verwaltung in Erfahrung bringen, wie lange man sich an den ANH-Planungen beteiligen kann.
Auch im Bezirksbeirat Neuenheim versuchte Roswitha Claus (Bunte Linke), den ursprünglichen Antrag von Arnulf Weiler-Lorentz einzubringen: "Eine eigene Brücke ist wegen der Folgekosten sehr teuer." Den Beschlussvorschlag halte sie für oberflächlich. Das sah die Mehrheit ihrer Bezirksbeiratskollegen allerdings anders: "Es wäre Geldverschwendung, wenn wir auf den Wehrsteg setzen würden", sagte Frieder Rubik (Grün-Alternative Liste). Diese Variante berge viele Mängel in sich und sei verlässlich erst ab 2034 möglich. "Ich sehe die Schwierigkeiten am Bergheimer Ufer, aber wir brauchen eine kreuzungsfreie und gefahrlose Fahrradverbindung", so Rubik. Er hält den Kostenbegriff von Weiler-Lorentz für einseitig und "demagogisch", schließlich stehe in der Vorlage auch nicht, welchen Nutzen eine neue Brücke bringe.
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"Die Fakten wurden geschaffen, der Campus und die Bahnstadt sind gewachsen. Wir brauchen diese Brücke", erklärte auch Hans-Udo Kessler (Generation HD). Bettina Gerlitz (Freie Wähler) mahnte allerdings, dass mit den Eigentümern der Gebäude auf der Südseite und mit der Universität gesprochen werden müsste. "Wenn die Eigentümer nicht zustimmen, droht uns das gleiche Problem wie mit der Straßenbahn im Neuenheimer Feld", so Gerlitz. Sowohl die Universität als auch die Eigentümerin des Bürogebäudes begrüßten aber die Brücke, erklärte Jochen Sandmaier vom Amt für Verkehrsmanagement. Friederike Blaser (Grüne) wünscht sich eine zukunftsweisende Formgebung für die Brücke und beantragte, dies in den Beschlusstext aufzunehmen, für den 14 Bezirksbeiräte stimmten, Claus votierte dagegen.
Info: Am heutigen Mittwoch um 18 Uhr geht es im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss im Rathaus um die Variantenentscheidung.



