Nach dem Campusbahn-Urteil: Das sagen Experten und Politiker

Mit ihrer Blockade eines leistungsfähigen Verkehrsmittels habe sich die Uni, insbesondere für ihre Beschäftigten, Studenten und für die Kliniken einen Bärendienst erwiesen, sagt Verkehrsexperte Dieter Teufel. Die Reaktion der Heidelberger Parteien sind dagegen gemischt

12.05.2016 UPDATE: 13.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Wird das Neuenheimer Feld jemals eine Straßenbahn bekommen? Momentan sieht es nicht danach aus. Foto: Kay Sommer

Von Timo Teufert

Zum Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim (VGH), den Planfeststellungsbeschluss für die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld aufzuheben, meldet sich auch der Verkehrs- und Umweltexperte Dieter Teufel zu Wort. Er ist ein Befürworter der Campus-Straßenbahn und Verfechter einer Trasse durch die Straße im Neuenheimer Feld: "Eine wichtige Rolle für den VGH spielte der alte Bebauungsplan von 1960, in dem eine Straßenbahn nicht vorgesehen war. Der VGH hat in der mündlichen Verhandlung am Dienstag den Weg gewiesen, dass der Gemeinderat das Hoheitsrecht hat, jederzeit den Bebauungsplan aufheben oder ändern zu können", so Teufel. Das heißt, die Stadt könnte den Bebauungsplan von 1960 gegen einen Plan mit Straßenbahn austauschen.

Die Unispitze habe schon vor Jahren erklärt, dass eine Tram auf der vorgeschlagenen Trasse möglich wäre, wenn der Autoverkehr auf den Klausenpfad verlegt würde. "Das ist das Eingeständnis, dass die vorgebrachten Argumente von elektromagnetischen Feldern und Erschütterungen durch eine moderne Straßenbahn keine realen Argumente sind." Mit ihrer Blockade eines leistungsfähigen Verkehrsmittels habe sich die Uni, insbesondere für ihre Beschäftigten, Studenten und für die Kliniken einen Bärendienst erwiesen.

 

Wie die Heidelberger Parteien auf das Straßenbahn-Urteil reagieren

Auch interessant
: Stadtrat Lachenauer: "Campusbahn ist rechtlich nicht machbar"
: Campus-Straßenbahn: Die Stadt lässt nicht locker
: Campusbahn: Ein Kompromiss liegt in weiter Ferne
: Heidelberger Campusbahn scheitert am Bebauungsplan von 1960

hö. Die Reaktionen der Parteien auf das vorläufige Aus für die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld sind gemischt. Während die SPD-Ratsfraktion enttäuscht ist, weil sie das Vorhaben für überfällig hält (und zudem meint, dass sich "Stadt und Gemeinderat bisher gegenüber der Universität stets großzügig verhalten" hätten), sind die Grünen schon vorsichtiger: Das Urteil sei eine Chance für den Masterplan, also einen großen neuen Wurf für das Neuenheimer Feld mit seinem "ergebnisoffenen und partnerschaftlichen Diskussionsprozess".

CDU und "Die Heidelberger" sehen das ganz anders: Gerade die "linke" Ratsmehrheit habe am alten Trassenverlauf der Bahn festgehalten, gegen den sich die Uni vor Gericht wehrte - und so "wertvolle Zeit vertan" (Alexander Föhr, CDU). "Wir haben es schon immer gesagt", meint auch Matthias Diefenbacher von den "Heidelbergern". Sie vor allem sehen nun das ganze "Mobilitätsnetz" wackeln. CDU, "Heidelberger" wie auch Grüne hoffen jetzt bei den neuerlichen Diskussionen zwischen Stadt und Uni auf einen neuen Geist. Föhr und Diefenbacher sagen außerdem, dass eine Straßenbahn auf dem Klausenpfad nicht mehr tabu sein dürfe. Und sie fordern die Fünfte Neckarquerung, um einen Verkehrsinfarkt abzuwenden - beides bisher für das "linke" Lager undenkbar.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.