Heidelberg

Kuriose Entdeckungen bei einer Müllsammel-Aktion

Fünf Studenten organisierten eine Müllsammelaktion in Wieblingen.

07.11.2021 UPDATE: 08.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden
Nach einer erfolgreichen Müllsammelaktion transportiert Neil Bogs die Funde auf einem Kanu ans andere Ufer.

Von Johanna Kober

Heidelberg. Die gefärbten Bäume sind durch den morgendlichen Nebel nur schwer zu erahnen. Die Wieblinger Neckarwiese glitzert noch vom nächtlichen Tau, als sich am Samstagvormittag rund 40 Freiwillige dort treffen. Ihr Ziel: die Neckarinseln vom Plastikmüll befreien. Die Inseln sind Teil des Naturschutzgebiets "Unterer Neckar", das durch unbefugte Besucher und einen Fluss, der regelmäßig über die Ufer tritt und Müll anschwemmt, zunehmend verschmutzt wird. Doch das soll sich jetzt ändern.

Die Idee zu dieser Aktion entstammt einem Seminar zum Thema "Nachhaltigkeit in der Gesellschaft" an der Universität Heidelberg, erklärt der Organisator Maximilian Petry, während sich die Teilnehmer sammeln. "Im privaten Rahmen haben wir dann Freunden von der Idee erzählt und die Aufräumaktion zu fünft auf die Beine gestellt." Unterstützung für die Aktion bekommen die Studenten von der Ortsgruppe Wieblingen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und Vertretern von der Partei "Volt" in Heidelberg.

Studentinnen sammeln alte Verpackungen zwischen den Bäumen ein.

Kinder, die mit ihren Eltern die Nachbarschaft putzen, Studenten, die Worte in die Tat umsetzen wollen, und Rentner, die seit vielen Jahrzehnten für Umweltschutz kämpfen, sind ebenfalls gekommen, um die Organisatoren in ihrem Vorhaben zu unterstützen.

Während Dominik Embach, Teilnehmer der Aufräumaktion, einen ganzen Autositz aus den Fängen eines Baumes befreit, der sich diesen über lange Zeit zu eigen gemacht hat, erzählt er: "Ich bin hier, um einfach sauber zu machen. Es ist schrecklich, wenn Tiere an unserem Müll verenden. Außerdem ist es schön, ein bisschen was zu machen, statt immer nur zu reden." Helferin Regine Körkel betont, dass es an der Wieblinger Neckarwiese häufig katastrophal aussehe – besonders nach Hochwasser. Das Aufräumen nach den Überschwemmungen sei zwar eine Sisyphusarbeit, denn sobald man fertig sei, könne man gleich wieder von vorne beginnen, aber dennoch sei es eine wichtige Arbeit.

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In einem wackligen Kanu bringt Neil Bogs, einer der Hauptorganisatoren, ein Sammelteam auf eine der Inseln. Ausgestattet mit Handschuhen, Müllsäcken und Müllzangen, die die Stadt Heidelberg bereitgestellt hat, machen sich die Freiwilligen auf die Suche und nutzen dabei die Trampelpfade der Wildschweine, um durch das Dickicht zu kommen. "Am Anfang dachte ich, dass nur wenig Müll herumliegt, aber nach einer Weile bekommt man einen richtigen Müllblick und sieht überall Plastik", berichtet Körkel und pflückt gleichzeitig Plastikfetzen aus den Bäumen.

Rund 40 Freiwillige haben sich am Samstagvormittag getroffen, um die Neckarinseln in Wieblingen von angeschwemmtem Plastikmüll zu befreien. Der Organisator Maximilian Petry (r.) gibt eine kurze Einführung, bevor das Aufräumen startet. Fotos: Philipp Rothe

Neben gewöhnlichen Flaschen und Tüten machen die Teilnehmer auch kuriose Entdeckungen: So finden sie beispielsweise ein riesiges Metallgefäß und ein Bobby-Car. "Es macht Spaß, dass man hier so abenteuerliche Gegenstände sieht, und es weckt auch irgendwie den Entdeckergeist", zeigt sich Sabine Büsing zufrieden. Schon nach wenigen Stunden haben die Freiwilligen zahlreiche Müllsäcke randvoll mit altem Plastik gefüllt und beginnen, die Abfälle in dem kleinen Kanu auf die gegenüberliegende Uferseite zu transportieren. Bogs zieht ein positives Fazit: "Ich bin froh, dass wir so viel gesammelt haben – auch wenn ich natürlich eigentlich lieber gar nichts finden würde."

Geografiestudent und Organisator Petry ist ebenfalls zufrieden – auch wenn er weiß, dass das sicherlich nicht die letzte Aufräumaktion auf den Neckarinseln gewesen sein wird: "Grundsätzlich geht es weniger um die Frage, wie wir mit Müll umgehen, als viel mehr darum, dass wir allgemein weniger produzieren. Wir müssen das Problem also vorne anpacken."

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