"Wir wollen jetzt mehr Polizisten"
OB und CDU bedauern, dass es kein eigenes Polizeipräsidium gibt

Symbolfoto: dpa
Heidelberg. (hö) Noch ist es nicht offiziell, aber auch in der Stadtverwaltung scheint man sich, wenn auch widerwillig, an den Gedanken zu gewöhnen, dass es mit einem eigenen Polizeipräsidium Heidelberg nichts wird. Und so sagt OB Eckart Würzner: "Ich bin enttäuscht. Ich hätte mir gewünscht, dass der Bedarf eines eigenen Polizeipräsidiums für Heidelberg gesehen wird." Er nimmt aber auch den Stuttgarter Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit seinem Angebot einer Sicherheitspartnerschaft beim Wort: "Ich erwarte, dass es eine deutliche Verstärkung für Heidelberg gibt. Wir brauchen mehr Einsatzkräfte vor Ort und nicht nur Stellen auf dem Papier."
Was die Sicherheitspartnerschaft ...
Denn das, womit Strobl den Heidelbergern ihr "entzogenes" Polizeipräsidium schmackhaft machen will, ist bisher unklar: Es heißt, das solle nach dem Freiburger Modell geschehen. Im März unterzeichneten Strobl und der Freiburger OB Dieter Salomon eine Erklärung, wonach das Land mehr Polizisten nach Freiburg schickt. Im Gegenzug baut die Stadt ihren Gemeindevollzugsdienst aus, der bisher nur den ruhenden Verkehr überwachte und nun auch Ruhestörungen oder Pöbeleien verfolgen soll - alles in allem zehn zusätzliche Kräfte. Zwei Reviere erhalten zehn zusätzliche Polizisten, dazu bleibt der 25-köpfige Zug der Bereitschaftspolizei noch bis Jahresende in der Stadt, und schließlich werden 86 Bereitschaftspolizisten von Lahr in Freiburgs Nachbargemeinde Umkirch verlegt. Alles in allem sind also potenziell 121 Landespolizisten mehr in der Stadt.
Nur: Das, was Freiburg erst aufbauen muss, hat Heidelberg längst. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) wurde erst auf 16 Personen aufgestockt. Würde Freiburg nun als Modell für die Sicherheitspartnerschaft Pate stehen, müsste der KOD um sechs Stellen abgebaut werden, um gut 120 neue Polizeistellen zu bekommen.
... nach Freiburger Modell bringt
Auch interessant
Deswegen ist auch die Heidelberger CDU gespannt, was die Stuttgarter Versprechungen bringen: "Wir wollen Beamte in Uniform sehen", sagt Kreisvorsitzender Alexander Föhr. Immerhin war der Kampf seiner Partei und vor allem des Betreuungsabgeordneten Albrecht Schütte (Bammental) nicht ganz umsonst: "Denn erst dieses Engagement hat in Stuttgart für Heidelberg sensibilisiert." Föhr verkneift sich einen Seitenhieb auf die politische Konkurrenz nicht: "Auch in Heidelberg selbst gab es kein deutliches politisches Votum und klares Signal in Richtung Stuttgart. Das mussten wir im März erleben, als eine Resolution für das Polizeipräsidium im Gemeinderat von der linken Seite zerredet und in ein wachsweiches Statement umformuliert wurde. Andere Regionen haben uns vorgemacht, was es heißt, geschlossen und mit einer Stimme zu kämpfen."