Heidelberg

Junge Familien und Studierende sollen zuerst in PHV

Wohnungspolitisches Konzept für Patrick-Henry-Village: Hier soll Eigentum vor allem für "Schwellenhaushalte" möglich werden.

20.07.2021 UPDATE: 21.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Die Besiedelung des neuen Stadtteils in Patrick-Henry-Village wird im Süden beginnen, wo die Zeilenbauten der US-Army noch relativ gut erhalten sind. Foto: Rothe

Von Denis Schnur

Heidelberg. Aus der ehemaligen US-Siedlung Patrick-Henry-Village (PHV) soll Heidelbergs 16. Stadtteil werden – mit bis zu 10.000 Einwohnern. Wer das sein wird, will die Stadt nicht nur dem Zufall und dem Geldbeutel der Interessenten überlassen. Stattdessen sollen über Wohnungsgrößen, Förderungen und die Wahl der Partner bei der Entwicklung die Weichen so gestellt werden, dass der neue Stadtteil sozial gut durchmischt ist. Dazu erstellt die Stadtverwaltung derzeit ein wohnungspolitisches Konzept, in dem etwa festgelegt wird, wie viele Wohnungen und Häuser wann, wie und zu welchem Preis auf den Markt kommen sollen. Vergangene Woche wurde die erste Fassung im Konversionsausschuss vorgestellt.

Zwar fehlten in der Präsentation von Peter Hoffmann vom Amt für Stadtentwicklung noch die Zahlen, auf die die Gemeinderäte am meisten warten – etwa der Anteil an Sozial- und preisgedämpften Wohnungen oder das Verhältnis von Miet- zu Eigentumswohnungen. Doch er gab schon mal einen ersten Einblick, in welchen Stufen der neue Stadtteil besiedelt werden soll und wer sich wo Hoffnung auf eine neue Wohnung machen kann.

Über allem steht dabei das Ziel, dass PHV ein "Stadtteil für alle" werde, so Hoffmann. Dazu setze man auf ein "ausgewogenes Verhältnis der Wohnungsangebote für Haushalte mit unteren, mittleren und höheren Einkommen". Eigentum soll es vor allem für Schwellenhaushalte geben – also Familien, die zu viel verdienen für eine Sozialwohnung, aber zu wenig, um sich in Heidelberg Eigentum leisten zu können.

All das wird jedoch nicht für alle Quartiere des künftigen Stadtteils gleichermaßen gelten – und nicht in allen Phasen der Besiedelung. Denn der Zustand der Gebäude in der US-Siedlung variiert zum Teil enorm, außerdem wird der neue Stadtteil an manchen Stellen sehr dicht und an anderen locker bebaut sein. Dadurch wird es in manchen Quartieren mit vielen Bestandsbauten günstigere Wohnungen geben, wo viel neu gebaut wird, tendenziell teurere.

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Hinzu kommt, dass es vor Ort noch nicht sofort eine komplette soziale Infrastruktur gibt. Läden, Kitas, Schulen, Vereine – all das wird sich zum Großteil erst ansiedeln, wenn eine gewisse Anzahl an Menschen in PHV lebt. Auch deshalb will die Stadt gemeinsam mit ihren Partnern die Besiedelung steuern.

Wenn vermutlich im nächsten Jahr die ersten Bewohner in den Süden des neuen Stadtteils ziehen, wo vor allem der Bund einige der gut erhaltenen Bauten entwickelt, wolle man deshalb einen "Schwerpunkt auf die mobilen Bevölkerungsgruppen" legen, wie Hoffmann erklärte. Dazu zählen die Stadtplaner Starterhaushalte – etwa Studierende und Auszubildende, die erstmals aus dem Elternhaus ausziehen –, junge Singles und Paare, junge Familien sowie Alleinerziehende. Diese Gruppe habe bereits in der Bahn- und der Südstadt rund 70 Prozent der ersten Bewohner ausgemacht. Sie sind in der Regel relativ viel unterwegs und deshalb weniger abhängig von der sozialen Infrastruktur in der direkten Wohnumgebung. Den Nachteil des zu Beginn noch schlecht erschlossenen Stadtteils sollen "vergleichsweise moderate Preise" ausgleichen, wie es in dem Konzept heißt. Zudem setzen Stadt, Bund und die GGH dort auf Modellprojekte für eine enge Verbindung von Wohnen und Arbeiten.

Die Stadt geht davon aus, dass es fünf bis acht Jahre dauert, bis der Süden von PHV komplett besiedelt ist. Währenddessen soll auch der Norden von Eppelheim erschlossen werden – und dabei auch das Ankunftszentrum für Geflüchtete neu gebaut werden. Wenn die Landeseinrichtung steht und damit die Mitte der ehemaligen US-Siedlung freigegeben wird, soll diese in "Stufe 3" bezogen werden. Und erst wenn alle Bereiche, die bereits bebaut sind, erschlossen sind, soll PHV in Richtung Westen erweitert werden.

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