Jugend soll weiter Geld für Partys erhalten
Jugendgemeinderat und Gemeinderat beschlossen eine Fortführung von dem Programm aus 2022. Dafür braucht es aber kurzfristig außerplanmäßiges Geld.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Die Stadt soll jungen Menschen in Heidelberg auch in den nächsten Jahren Geld zum Feiern und für kulturelle Projekte bereitstellen. Für 2024 soll es außerplanmäßig Mittel von der Verwaltung geben, damit das Förderprogramm "Mehr junge Feierkultur" fortgesetzt werden kann. Zudem sollen für den Entwurf des Doppelhaushalts 2025/26 entsprechende Gelder eingeplant werden. Das haben Jugendgemeinderat und Gemeinderat in ihrer gemeinsamen Sitzung vergangene Woche einstimmig beschlossen.
Das 300.000 Euro schwere Programm war im Juli 2022 durch den Gemeinderat beschlossen worden – mit dem Ziel, Jugendkultur in der Stadt besser zu unterstützen. Junge Menschen ab 14 Jahren, Vereine, Clubs, Künstler und andere Kreativschaffende hatten sich darüber um die Förderung ihrer Projekte bewerben können. Die Beteiligten werteten das Projekt als großen Erfolg: Insgesamt 80 Förderanträge über insgesamt 520.000 Euro wurden gestellt, das Budget für 2023 war bereits vor Jahresende ausgeschöpft. Deshalb forderten sowohl die Jugendgemeinderäte als auch Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp zuletzt, das Programm weiterzuführen.
Bei der CDU-Gemeinderatsfraktion kam dieser Appell offensichtlich an. Sie hatte kurz vor der gemeinsamen Sitzung einen Antrag zur Fortführung des Programms zumindest für die nächsten drei Jahre gestellt. Demnach sollen die Nachtbürgermeister auf Grundlage des bisherigen Förderprogramms noch im November ein Zukunftskonzept erarbeiten – gemeinsam mit dem Jugendgemeinderat, Gemeinderat, Stadtjugendring, Büro Junges Heidelberg, den politischen Jugendorganisationen und der AG Feierbad.
Dieses Konzept sollen Jugendgemeinderat und Gemeinderat noch vor Weihnachten beschließen. Da im aktuellen Doppelhaushalt 2023/24 keine Mittel für das Programm bereitgestellt worden waren, soll es für das kommende Jahr außerplanmäßige Mittel geben. Im Doppelhaushalt 2025/26 sollen die Gelder dann fest eingeplant werden.
Auch interessant
"Wir wollen, dass es jetzt schnell weiter geht", erklärte CDU-Stadtrat Matthias Kutsch den Antrag seiner Fraktion, der breite Unterstützung fand. Der CDU-Antrag sei "genau richtig", sagte Sahra Mirow, Vorsitzende von Die Linke, denn das Programm laufe gut. Julian Sanwald von den Grünen sagte: "Wir stehen dahinter, dass das Projekt weitergeführt und verstetigt wird." Und auch Karl Breer (FDP) betonte, dass junge Kultur in Heidelberg auch künftig gefördert werden müsse, denn: "Wir sind in der jüngsten Stadt Deutschlands."
Für Diskussionen sorgte dagegen ein Antrag, den die SPD-Fraktion eingebracht hatte. Auch sie hatte sich für die Weiterführung der Förderung ausgesprochen – allerdings unter der Einschränkung, dass das bisherige Vergabeverfahren evaluiert werde, dass es klare Kommunikationswege und Fristen gebe und dass geprüft werde, wie viel Geld voraussichtlich benötigt werde. "Bei einer so großen Summe wünschen wir uns ein genaueres Konzept, das transparent verarbeitet wird", sagte SPD-Stadträtin Johannah Illgner. Zudem müsse man bedenken, dass die Situation heute eine andere sei als noch während und kurz nach der Corona-Pandemie, infolge derer das Förderprogramm entwickelt worden war. So gebe es inzwischen "wieder mehr Angebot für junge Leute", so Illgner.
Dem widersprach Katharina Weber, Vorsitzende des Jugendgemeinderats. Zum einen seien die geförderten Jugendprojekte "nicht willkürlich" vergeben worden. Und zum anderen habe es schon vor Corona "quasi keine Angebote" für junge Menschen in Heidelberg gegeben. Björn Leuzinger von "Die Partei" sprang der Jugendgemeinderätin bei. Er machte vor dem Hintergrund der hohen städtischen Haushaltsausgaben für das Theater einen Vorschlag: Man könne die Eintrittspreise für die Kultureinrichtung ja um jeweils zehn Cent erhöhen, dann habe man die 300.000 Euro für das Jugendprogramm wieder eingespielt.
Die Stadt gebe viel Geld für das Theater aus, sagte auch Jugendgemeinderat Noah Ries – "für einen Betrieb, der vor allem von älteren Menschen der oberen Mittelklasse besucht wird". Ries appellierte daher an Gemeinderat und Verwaltung, "bitte Prioritäten" zu setzen.
Wie viel Geld es künftig für junge Kulturprojekte in Heidelberg geben soll, ist noch offen. Dass Geld dafür bereitgestellt wird, darin waren sich am Ende alle Vertreter einig. Und Jürgen Odszuck machte Hoffnung, dass die Jugend schon zu Beginn des nächsten Jahres wieder Förderanträge stellen kann. "Wir schaffen das", sagte der Erste Bürgermeister.