Gibt es auch weiterhin Geld für junge Kultur?
Die Fördermittel der Stadt sind vorerst ausgeschöpft. Der Jugendgemeinderat und die Nachtbürgermeister fordern die Fortführung des Programms.

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Die Zukunft der Förderung junger Feierkultur in Heidelberg sorgte für Unmut in der ersten Sitzung des Jugendgemeinderates nach der Sommerpause. Nachdem in den Doppelhaushalt keine weiteren Gelder für junge Feierprojekte eingestellt worden waren, fühlten sich die Jugendlichen von Verwaltung und Gemeinderat im Stich gelassen.
Sie finde es "super schade", sagte Katharina Weber, Vorsitzende des Jugendgemeinderates, zum Auslaufen von "Mehr junge Feierkultur Heidelberg". Das 300.000 Euro schwere Programm war im Juli 2022 durch den Gemeinderat beschlossen worden – mit dem Ziel, junge Feierkultur in der Stadt zu unterstützen. Junge Menschen ab 14 Jahren, Vereine, Clubs, Künstler und andere Kreativschaffende konnten sich so um die Förderung ihrer Projekte bewerben.
Das Angebot wurde "super gut" angenommen, wie Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp in der Sitzung des Jugendgemeinderates erklärte: Insgesamt 80 Förderanträge wurden gestellt, 43 hat eine Jury bestehend aus Jugendgemeinderat, Stadtjugendring, Eventkultur Rhein-Neckar, Subkultur, Heidelberg Marketing, Verwaltung und Nachtbürgermeister letztlich bewilligt – darunter ein Flohmarkt, Mädchenabende, eine Pride-Week, ein Drohnenturnier, Partys im Karlstorbahnhof und der Halle 02, ein Skateboardfest oder einen Pop-up-Park in der Kurfürstenanlage. Laut Kneipp hätte man sogar noch mehr machen können: Die Höhe der beantragten Fördergelder belief sich auf rund 520.000 Euro. Der Mehrwert des Programms "sei extrem", so Kneipp.
Die Jugendräte kritisierten, dass für 2024 keine weiteren Mittel eingestellt wurden. "Wir haben vorab so oft mit dem Gemeinderat und der Verwaltung kommuniziert – aber wir wurden nicht gehört", sagte Katharina Weber. Und Kneipp appellierte: "Es wäre schön, wenn hier ein Zeichen für die Jugend gesetzt und nicht nur gespart wird."
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Das wollte CDU-Stadtrat Matthias Kutsch so nicht stehen lassen. Er wünschte sich, in der Diskussion "bitte sachlich" zu bleiben. Der Gemeinderat habe "nichts weggenommen" – und: "Wir machen schon sehr viel für junge Menschen in Heidelberg." Von Anfang an habe man gesagt, dass das Förderprogramm keine Dauerschleife bilden werde – sondern dass es erst einer Evaluation bedarf.
Auch Johannah Illgner von der SPD erklärte: Das Geld im Jugend-Förderprogramm sei überschüssig gewesen. "Das einfach so fortzuschreiben geht nicht." Sowohl Illgner als auch Kutsch bekräftigten, dass sie die Heidelberger Jugend weiter finanziell unterstützen wollen – und dass man dafür auch auf außerplanmäßige Mittel zugreifen könne.
"Wir erkennen an, dass die Stadt im Vergleich viel tut für uns als junge Bevölkerung", konstatierte Jugendgemeinderat Noah Ries. Dass das Förderprogramm vorerst aber nicht weitergeführt wird, sei "schlecht kommuniziert – und nicht auf Augenhöhe". "Wir mögen euch", sagte Ries in Richtung der anwesenden Gemeinderäte. "Aber bitte kommuniziert mit uns."
Grünen-Stadtrat Julian Sanwald gelobte Besserung. Die Vertreter beider Gremien verabredeten, sich bei einer gemeinsamen Sitzung am 12. Oktober noch einmal über das Thema auszutauschen.