Greenpeace zeichnet Würzner für Radstreifen aus
Lob für neuen Fahrradstreifen zwischen Kaiserstraße und Römerkreis - Umweltschützer fordern mehr

Von Ruth Lang Fuentes
Heidelberg. Das Vorderrad eines Fahrrades mit der Aufschrift "Radwende jetzt!" ist der Preis, den Greenpeace Mannheim-Heidelberg am gestrigen Mittwoch Oberbürgermeister Eckart Würzner übergeben hat. Schauplatz war die südliche Kurfürsten-Anlage. Denn darum ging es den Umweltschützern: Seit 12. Oktober ist eine der stadteinwärts führenden Spuren zwischen Kaiserstraße und Römerkreis zu einem Fahrradstreifen geworden. Autofahrer haben also weniger, Radler mehr Platz. Noch ist die Spur provisorisch markiert, falls sie aber gut angenommen wird, soll sie auch langfristig den bisherigen, von Schlaglöchern und Unebenheiten gespickten Radweg ersetzen. Damit es zu keiner Einschränkung für den Busverkehr kommt, wurde auf der Strecke eine zusätzliche Busspur gebaut.
"Die Pandemie hat dazu geführt, dass viele Menschen lieber nicht Bus fahren und aufs Radfahren umgestiegen sind, das wollen wir unterstützen", sagte Würzner. "Radfahren ist nicht nur gesund, sondern auch umweltfreundlich." "Angebote statt Verbote" laute seine Devise. Die Dankesrede ging zum Teil im Auto- und Huplärm sowie im Protest eines Passanten unter, der sich als Autofahrer durch den neuen Radweg behindert fühlt.
Katrin Scharpf von Greenpeace zeigte sich zufrieden: "Letztes Jahr haben wir der FDP den Negativpreis ,goldener Betonklotz’ gegeben. Dies hier ist nun eine positive Auszeichnung." Der Radweg sei ein guter Anfang, aber man hoffe natürlich auf weitere Projekte. Während der Corona-Pandemie bedeute mehr Sicherheit vor allem die Möglichkeit zu mehr Abstand, was der neue Radweg biete. Ausreichend findet Greenpeace ihn aber noch lange nicht. "Falls es weiter so gut läuft mit der Radwende, kriegt er vielleicht auch den zweiten Reifen", so Scharpf.
Der Ausbau des Radverkehrs sei der Stadt ein wichtiges Anliegen, so Würzner. "Heidelberg ist zusammen mit Münster die Fahrradstadt Deutschlands. 80 Prozent der Heidelberger sind hauptsächlich mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs", sagte er. Deswegen wolle man vor allem für sichere Radwege sorgen. Ein weiterer Schwerpunkt liege darin, Radschnellverbindungen für Pendler auszubauen, da dies die Gruppe von Personen sei, die noch am meisten das Auto nutze.
Auch interessant
In den kommenden Jahren seien diesbezüglich zahlreiche weitere Projekte geplant, unter anderem der Bau einer Fahrradbrücke über den Neckar in das Neuenheimer Feld, um die Ernst-Walz-Brücke zu entlasten. Nach der Verleihung stieg der Oberbürgermeister auf sein Fahrrad. Mit der Auszeichnung in der Hand fuhr er einhändig auf seinem neuen Radweg in Richtung Innenstadt.



