Die große Party auf der Neckarwiese zum Schulende blieb aus
Wenige Jugendliche zog es direkt nach Schulende an den Fluss. Polizei, DLRG und Deutsches Rotes Kreuz waren bis zum späten Mittwochabend vor Ort.

Von Hannah Reinhard
Heidelberg. Die große Party blieb aus: Zum Ferienbeginn ist die Neckarwiese dieses Jahr direkt nach Schulschluss weitgehend leer. Am späten Mittwochnachmittag wird es ein wenig voller, die Stimmung bleibt aber entspannt. Polizei, das Deutsche Rote Kreuz, der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und die Deutsche-Lebens-Rettungs Gesellschaft (DLRG) sind vor Ort.
"Eigentlich hätten wir mit mehr gerechnet", erklärt DLRG-Wachleiter Walter Alexander. Er ist heute gemeinsam mit fünf weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern an der Neckarwiese stationiert. Die DLRG und das Deutsche Rote Kreuz teilen sich die Neckarwiese zum Ferienbeginn jedes Jahr auf, damit Patienten, die versorgt werden müssen, möglichst kurze Wege gehen können. Auch ein Boot der DLRG steht bereit, falls jemand aus dem Wasser gerettet werden muss. "In den letzten Jahren haben wir das auch immer gebraucht", so Alexander.

Das Rote Kreuz war mit neun Mitarbeitern da. "Normalerweise sind Betrunkene unser Hauptklientel, oft schon mittags", erzählt der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter Claus Gutfleisch. Dieses Jahr hatten die ehrenamtlichen Mitarbeiter allerdings einen ruhigen Nachmittag auf der Neckarwiese. "Abends kann natürlich noch mehr kommen, das lässt sich schwer einschätzen", meint Gutfleisch. Deshalb bleiben DLRG und das Rote Kreuz präventiv bis zum Einbruch der Dunkelheit an der Neckarwiese. Auch Polizei und Stadt können am Nachmittag eine positive Bilanz ziehen: Weder die Polizei noch der Ordnungsdienst mussten bis dahin eingreifen, wie die jeweiligen Pressestellen auf RNZ-Anfrage mitteilten.
Die wenigen Schülerinnen und Schüler, die trotzdem auf der Wiese sind, feiern gemeinsam den Abschluss des Schuljahres und die kommenden Ferien. Robin Kalb (18) und Luka Baars (19) sind mit vier Freunden unterwegs. Sie haben gerade ihr erstes Lehrjahr an der Marie-Baum-Schule abgeschlossen. "Wir sitzen hier, spielen Federball, hören Musik und trinken ein bisschen was", erzählt Luka. Wegen der Lautstärke ihrer Musik sei auch schon die Polizei bei ihnen gewesen, berichten die Jugendlichen. "Dann haben wir halt ein bisschen leiser gemacht", sagt Robin schulterzuckend. Karolin Euler (18) und Kim Gutting (18) sind mit acht weiteren Freunden am Neckar.
Auch interessant
Dass zum Ferienbeginn bis dahin weniger Jugendliche als üblich auf der Wiese feiern, erklärt sich Karolin durch die Diskussionen der letzten Wochen: "Viele haben gemerkt, dass sich die Situation hier eher schnell zuspitzt und gehen wahrscheinlich lieber woandershin." Auf der Wiese war es in den vergangenen Wochen häufiger zu Ausschreitungen gekommen, das Neckarufer musste mehrfach geräumt werden, es gab zeitweise ein Aufenthaltsverbot. "Je nachdem, wie die Lage ist, gehen wir früher oder bleiben noch hier", sagt deshalb Kim.
Ida (16), Alfred (16) und Dominica (17) sind mit ihren Mitschülern des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd auch auf der Neckarwiese, um den Abschluss der zehnten Klasse zu feiern. "Heute sind wir später als sonst, weil wir nicht wussten, wie das Wetter wird", erzählt Alfred. "Wenn es ganz gut bleibt, werden auf jeden Fall auch noch mehr Leute kommen." Bis zum Abend blieb die Lage entspannt.