Der neue Theaterplatz soll keine Insel werden
Platz am Wormser Hof wird ab September umgebaut - Danach soll auch die Theaterstraße aufgemöbelt werden

Die nördliche Theaterstraße von der Hauptstraße aus gesehen: Das Stadtplanungsamt schlägt vor, sie zusammen mit dem Theaterplatz ab September neu zu gestalten und den Kanal zu erneuern. Die Litfaßsäule links wäre dann ebenfalls Geschichte. Foto: Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Der Theaterplatz leidet unter der derzeitigen Großbaustelle am Wormser Hof, wo früher die Lux-Harmonie-Kinos untergebracht waren. Daher soll er so schnell wie möglich neu gestaltet werden. "Wir gehen davon aus, dass die Baustelle Ende September geräumt wird. Schon im Spätjahr könnten wir mit der Neugestaltung des Platzes beginnen", sagte Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamt, als er jetzt im Bezirksbeirat Altstadt die leicht modifizierten Pläne vorstellte. Baader bat die Räte um Zustimmung für das Vorhaben. Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderates hatte die Ausführungsgenehmigung bereits in seiner letzten Sitzung erteilt.
In der Altstadt-Vertretung gab es jedoch auch Widerspruch zu den Planänderungen. Die Kritik entzündete sich daran, dass laut der Kinderbeauftragten Ellen Möller in der neuen Planung 14 statt der ursprünglich anvisierten zehn Stellplätze auf dem neuen Theaterplatz vorgesehen seien. Sie schlug auch vor, die Fahrradabstellanlage von der Mitte des Platzes an den Rand oder in die Theaterstraße zu verlegen. Stadtrat Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) wollte wissen, wie viele der Parkplätze im Grundbuch eingetragen und welche nur verpachtet sind.
Baader hingegen verteidigte die Pläne: "Wir werden jetzt nicht wieder bei Null anfangen." Mit der Neugestaltung müsse bald losgelegt werden, damit man im Zeitplan fertig werde. "Es ist niemals so, dass die Pläne eins zu eins umgesetzt werden können." Trotzdem nehme er die Anregungen aus dem Bezirksbeirat mit. Eine Fahrradabstellanlage sei aber dringend notwendig: "Sonst werden die Räder an die Bäume gekettet."
Hintergrund
Grundlage für die Planungen ist der Entwurf des Büros Elke Ukas, der bereits im Jahr 2013 einen Wettbewerb gewonnen hatte. Demnach bleibt die Struktur des Platzes weitgehend erhalten, hinzu kommen aber einige neue gestalterische Elemente: Dabei geht es um
Grundlage für die Planungen ist der Entwurf des Büros Elke Ukas, der bereits im Jahr 2013 einen Wettbewerb gewonnen hatte. Demnach bleibt die Struktur des Platzes weitgehend erhalten, hinzu kommen aber einige neue gestalterische Elemente: Dabei geht es um zwei Grünflächen, die von Sitzgelegenheiten aus Beton mit Holzauflagen eingefasst werden, aber auch um einen Zierbrunnen mit kleinen Wasserfontänen. Die neun Platanen sollen erhalten werden und bilden zusammen mit dem Brunnen die Fahrbahngrenze zur Theaterstraße. Die Oberfläche wird aus Natursteinpflaster bestehen. Die im südlichen und östlichen Teil vorhandenen Pkw-Stellplätze, aber auch zwei Behindertenparkplätze und die drei Stellplätze für das Theater sollen erhalten werden. Zudem sind zwei Fahrradabstellanlagen vorgesehen - dabei handelt es sich um rechteckige Stahlbügel. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Theaterplatzes betragen etwa 680.000 Euro. Sie werden durch eine Spende von Octapharma-Chef Wolfgang Marguerre komplett getragen. hob
Mit der Fertigstellung des Neubaus Hauptstraße 110 soll nicht nur der Platz selbst, sondern auch die nördliche Theaterstraße neu gestaltet werden. "Wir wollen für den Platz kein Umfeld im Stile der 1980er Jahre", sagte Simone Merkel vom Stadtplanungsamt. Bald stehe die Kanalsanierung in der Theaterstraße an. Und da das Pflaster durch die schweren Baufahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen worden sei, wolle man die Arbeiten vorziehen. Der neu gestaltete Theaterplatz dürfe keine "Insel" werden. Die Theaterstraße solle einladen, zu ihm hinführen.
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Die alte Litfaßsäule sei keine zeitgemäße Werbung mehr für das Theater, findet Merkel. Stattdessen schlägt sie eine Art kleine Bühne mit Sitzwürfeln vor, die auch von den Schauspielern genutzt werden könne. Da wegen des Neubaus fünf Bäume gefällt werden mussten, werden fünf Neue in der Theaterstraße gepflanzt, auch sie sollen zum neu gestalteten Platz hinführen. Unter den Baumkronen kann sich Merkel eine Außenbestuhlung für die Gastronomie vorstellen. Deren Platzangebot wird allerdings von 204 Quadratmeter auf 180 reduziert.
Am Ende votierte der Bezirksbeirat mit acht Ja-Stimmen und drei Enthaltungen für die Neugestaltung des Theaterplatzes. Dabei betonte Merkel, dass sich in den kommenden Jahren an dieser Stelle noch viel verändern werde. "Auch die Hauptstraße ist in die Jahre gekommen. Darüber müssen wir uns spätestens in 15 bis 20 Jahren Gedanken machen, wenn der Kanal saniert werden muss."
Einige Bezirksbeiräte hätten gerne, dass zeitgleich mit der Neugestaltung des Platzes auch die Theaterstraße Süd hin zur Plöck in Angriff genommen wird. Doch dafür hat der Gemeinderat keine Gelder in den aktuellen Doppelhaushalt eingestellt. Weiterhin sollen die Bodenschwellen die Autos in dem verkehrsberuhigten Bereich abbremsen, wo im Januar 2016 ein Junge ums Leben kam. Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß meinte dazu: "Die Schwellen sind hässlich, aber hochwirksam." Voraussichtlich erst ab 2021 wird die Theaterstraße Süd neu gestaltet.