Das Köpfelbad wird noch immer mit Gas beheizt
Eine Schließung würde laut der Stadt nur eine geringe Einsparung bringen. Genau wie der Verzicht auf die nächtliche Beleuchtung von Fassaden.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Viele Städte haben ihre Hallenbäder bereits geschlossen, um Gas einzusparen. In Heidelberg ist dagegen derzeit mit dem Köpfelbad in Ziegelhausen nur ein Hallenbad geöffnet – und zwar das einzige, das mit Gas geheizt wird. Die Wassertemperatur ist wie immer, auch die Sauna ist heiß. Gleichzeitig sind die anderen beiden Hallenbäder – das Bad im Darmstädter Hof Centrum und das Hasenleiserbad – geschlossen, obwohl sie mit Fernwärme geheizt werden könnten. Doch eine Schließung des Köpfelbades ist für die Stadt derzeit kein Thema, wie ein Sprecher auf RNZ-Anfrage mitteilt.
"Das Köpfelbad ist im Sommer geöffnet, weil es als einziges Hallenbad einen Außenbereich hat und daher auch im Sommer von Badegästen genutzt wird", so der Rathaussprecher. Die Badegäste würden erwarten, dass ihr Bad – gerade in so einem heißen Sommer – offen ist. Als es vor einigen Jahren für wenige Wochen schließen musste, war der Ärger entsprechend groß. Die beiden anderen Hallenbäder seien im Sommer nicht annähernd so attraktiv. Außerdem würde eine Schließung des Köpfelbades nicht viel bringen: "Die wesentlichen Energieverbraucher wie Lüftung und teilweise die Beckenheizung müssten weiterlaufen, um schwere Schäden am Gebäude und den technischen Anlagen zu vermeiden", betont der Sprecher. "Große Einsparungen ließen sich also nicht erzielen."
Jedoch hätten die Stadtwerke vor Ort bereits eine andere Maßnahme umgesetzt, die mehr Gas einspare: "Bislang wurde dort nicht nur die benötigte Wärme mit Gas erzeugt, sondern auch Strom." Das dazu eingesetzte Blockheizkraftwerk habe man nun abgeschaltet. So spare man zumindest das für die Stromerzeugung eingesetzte Gas.
In den beiden städtischen Freibädern heize man wegen des heißen Sommers derzeit ohnehin nicht. Ob man aber im Herbst, wenn es kälter wird, das Beckenwasser wärmt oder mit geringeren Temperaturen Strom spart, sei noch nicht klar: "Das ist noch in der Entscheidungsfindung."
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Ähnlich sieht es aus bei der nächtlichen Beleuchtung wichtiger Gebäude durch die Stadt. Auch hier sind andere Städte vorangegangen: So werden etwa die Dome in Speyer und Köln nachts nicht mehr angestrahlt, um Strom zu sparen. In Heidelberg hat das Land kürzlich angekündigt, das Schloss weiterhin auch nachts zu beleuchten – "aus Sicherheitsgründen". Doch die Stadt könnte etwa bei der Alten Brücke, der Tiefburg oder der Stadthalle darauf verzichten: "Die Reduzierung oder Abschaltung der Beleuchtung öffentlicher Gebäude zählt zu den möglichen weiteren Maßnahmen zur Energieeinsparung", so der Sprecher. Aber auch damit lasse sich nur wenig Energie einsparen. Denn fast überall habe man die Beleuchtung in den vergangenen Jahren auf effiziente LEDs umgestellt. Außerdem schalte man bereits seit 2021 "aus Gründen des Umweltschutzes und der Energieeinsparung" die Fassadenbeleuchtung zwischen 23 und 6 Uhr ab, wo es technisch möglich ist. Damit mache die nächtliche Beleuchtung schon jetzt weniger als ein Prozent des Gesamtstromverbrauchs der städtischen Gebäude aus. Auch die Möglichkeit, Ampelanlagen nachts auszuschalten, um Strom zu sparen, schöpfe man bereits überall dort aus, wo der nächtliche Verkehr es zulässt.
Derzeit befasst sich eine Task Force der Stadt mit Ideen, wie zum Herbst hin Energie – vor allem Gas, aber auch Strom – eingespart werden kann. Zu den Maßnahmen dürfte etwa eine Absenkung der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden im Winter zählen, wie OB Eckart Würzner bereits im Juli ankündigte. Außerdem lässt die Stadt derzeit all ihre Gaskesselanlagen warten und optimieren und forciert energetische Sanierungsmaßnahmen.