Das DKFZ lockt Forscher aus aller Welt nach Heidelberg
Jahresempfang des Deutschen Krebsforschungszentrums - Nummer eins bei den wissenschaftlichen Publikationen

Stefan Hell freute sich gemeinsam mit Künstlerin Dora Mittenzwei und den DKFZ-Vorständen Michael Baumann und Josef Puchta (v. l.) über das gelungene Porträt. Foto: Philipp Rothe
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Viele Besucher waren neugierig auf den Neuen. Seit November ist Michael Baumann Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) - und beim Jahresempfang der Forschungseinrichtung am Donnerstag stellte er sich nun erstmals einer großen Öffentlichkeit vor. Mit dem renommierten Mediziner, der aus Dresden nach Heidelberg kam, endete die 14-monatige Interimszeit des kommissarischen Vorstandsvorsitzenden Michael Boutros.
Baumann begrüßte im Kommunikationszentrum des DKFZ rund 250 Gäste und Kooperationspartner aus Politik und Industrie, von Uniklinik und Universität sowie anderen Heidelberger Forschungseinrichtungen. Auch die beiden Heidelberger Nobelpreisträger Harald zur Hausen und Stefan Hell waren dabei. Und Chemienobelpreisträger Hell, der am morgigen Sonntag in Berlin den Bundespräsidenten mitwählt, durfte sich über eine besondere Würdigung freuen. Das DKFZ hatte die Heidelberger Malerin Dora Mittenzwei mit einem Porträt beauftragt, das am Ende des Abends feierlich enthüllt wurde.
Doch zuvor blickte der kaufmännische Vorstand Josef Puchta in seiner Rede auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das DKFZ habe Spitzenkräfte von anderen Forschungseinrichtungen abwerben können, darunter Krebsexperten von der Rockefeller University in New York und der Yale University. "Das zeigt, dass wir bei der Rekrutierung international konkurrenzfähig sind", freute sich Puchta. Und auch bei den wissenschaftlichen Publikationen legen die Heidelberger Krebsforscher zu: 1500 Veröffentlichungen von DKFZ-Mitarbeitern wurden 2015 publiziert, womit man in Europa unter den Krebsforschungszentren auf Platz eins liegt - und im weltweiten Vergleich auf Platz 5.
Puchta wagte aber auch einen Ausblick auf die nächsten Jahre: Schon im Herbst 2018 wollen die Forscher das Radiologische Forschungs- und Entwicklungszentrum beziehen, das gerade gebaut wird. Für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist ein Anbau geplant - und nicht mehr, wie bisher, ein zusätzliches Geschoss. Auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Radiopharmazeutische Chemie ist in Planung. Ein wichtiger Baustein für das DKFZ ist auch das neue Kindertumorzentrum (KiTZ) zwischen Kopf- und Kinderklinik - mit 20 Millionen Euro maßgeblich von der Dietmar Hopp Stiftung mitfinanziert.
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Der neue Vorstandsvorsitzende Michael Baumann sprach über Herausforderungen für die Entwicklung des DKFZ. Der Ausbau von Kooperationen und Netzwerken sei gerade in Deutschland wichtig, um mit den großen nordamerikanischen Forschungseinrichtungen konkurrieren zu können. Zudem sei die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine zentrale Aufgabe des DKFZ.
Für das laufende Jahr hat er aber vor allem die Vorbereitung auf die Helmholtz-Begutachtung im Jahr 2018 im Blick. Das DKFZ ist Teil der Helmholtz-Forschungsgemeinschaft. Mit einem Jahresbudget von über vier Milliarden Euro ist die Helmholtz-Gemeinschaft die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands - und der wichtigste Geldgeber auch für die Heidelberger Krebsforscher.



