Am Hauptbahnhof ist bald weniger Platz für Fahrräder
Der Umbau des Bahnhofsvorplatzes war Thema einer Ortsbegehung der SPD-Heidelberg-Südwest - Kritik an den Plänen

Ab 2016 soll hier die Verkehrsführung geändert werden. Die Bahngleise rücken dann direkt an das Bahnhofsgebäude. Foto: Peter Dorn
Von Maria Stumpf
Aus der Insellage auf der Kurfürsten-Anlage direkt an den Hauptbahnhof heran: So kann man die Umgestaltung der Bus- und Straßenbahnhaltestellen am Nordeingang des Hauptbahnhofs am kürzesten umschreiben. Im Rahmen des Gesamtprojekts "Mobilitätsnetz Heidelberg" sind vom Gemeinderat umfangreiche Änderungen beschlossen worden. Bei einem Termin vor Ort informierte der SPD-Ortsverein Heidelberg-Südwest über Details. Vorsitzender Eberhard Schick begrüßte dazu zehn Gäste.
Bezirksbeirat Jan Stallkamp hat einen Plan dabei und erläutert diesen: Die Verlegung der Haltestelle direkt an den Nordausgang hat demnach Auswirkungen für Fußgänger, Radler und den Individualverkehr. Autofahrer, die in die Innenstadt wollen, fahren nach dem Bahnhof über die Straßenbahngleise nach rechts in die Lessingstraße und dann gleich wieder nach links in die Kurfürsten-Anlage. Hierfür stehen drei Fahrspuren zur Verfügung. In der Ost-West-Richtung in Höhe der Straßenbahnhaltestellen wird es dagegen nur noch eine Fahrbahn geben.
Vor dem Hauptbahnhof sind vier Gleise mit drei Bahnsteigen geplant. Dadurch müssen Fahrgäste, die am Hauptbahnhof ankommen und umsteigen wollen, keine Fahrbahn mehr überqueren. Ein großes Ziel sei es außerdem, dass sich Fußgänger und Radfahrer weniger in die Quere kommen. Deshalb wird der Radweg in Richtung Innenstadt nördlich der Gleise auf Straßenniveau geplant. Fußgänger bekommen eine Mittelinsel, um sicher über die Kurfürsten-Anlage zu kommen.
Zwischen Römerkreis und Hauptbahnhof soll die Trassenführung für Straßenbahn und Busse auch mit Ampelschaltungen optimiert werden, so Stallkamp. "Der Bus fährt auf der Straßenbahntrasse." Zudem wird die Haltestelle Stadtwerke barrierefrei ausgebaut.
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"Klingt doch ganz gut?", meinen die Sozialdemokraten. Ein Mann ärgert sich aber: "Das ist doch Käse! Eine Autospur nach Westen - da ist der Stau der Linksabbieger vorprogrammiert." Durch die Verlegung der Gleise an den Bahnhof heran werde auch der Radparkplatz kleiner werden. Das sei unlogisch, meint eine Frau aus der Weststadt. Sie fragt auch, was mit den Bäumen werde. Die beiden Platanen in diesem Bereich könnten erhalten werden, hieß es. Die Touristeninformation müsse aber um wenige Meter nach Süden versetzt werden. "Und wenn möglich eine VRN-Verkaufsstelle bekommen", hofft Stallkamp. Auch die Fahrradabstellanlage westlich des Haupteingangs wird verkleinert. Und dort werden die Bäume für eine "Ersatzhaltestelle" wohl gefällt.
"Mich interessiert, wo ich eigentlich überhaupt noch mit dem Auto parken kann an diesem Bahnhof. Es geht ja auch um Kurzzeitplätze", erinnert ein Heidelberger. Ein anderer regt an, wie auch in Mannheim ein Parkhaus unter den Bahnhofsvorplatz zu bauen. Auch die künftigen Parkflächen für Fernbusse oder Taxis werden angesprochen.
Bezirksbeirat Jann Chounard berichtet, dass am Bahnhofszugang in der Bahnstadt ein neues Parkhaus angedacht sei. "Mit Stellplätzen für Radfahrer." Dort sollen auch die Fernbusse halten können. Grundsätzlich kritisierten die Teilnehmer, dass man wohl kein Gesamtkonzept entworfen habe. Städteplanerisches Denken sehe anders aus.
Die Gesamtkosten für den Umbau betragen nach Angaben von Stallkamp rund 19,1 Millionen Euro. Der Baubeginn sei für 2016 geplant. Um im Rahmen des Mobilitätsnetzes an Fördergelder zu kommen, müssten aber die Arbeiten bis 2019 abgeschlossen sein.