Der Verkehr bleibt Heidelbergs Sorgenkind Nummer eins
Repräsentative Heidelberg-Studie wird am heutigen Mittwoch vorgestellt - Die Kultur ist wichtig

Mit OB Eckart Würzner sind die meisten Heidelberger zufrieden. Foto: Philipp Rothe
Von Ingrid Thoms-Hoffmann
Wie lebt es sich in Heidelberg? Sind die Mieten zu hoch, der Verkehr nervend, das Kulturangebot ausreichend? Antworten auf diese Fragen gibt die jüngste repräsentative Heidelberg-Studie, die von der Stadt in Auftrag gegeben und im letzten November von der Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt wurde. Am heutigen Mittwoch wird sie im Stadtentwicklungsausschuss (17 Uhr im Rathaus) vorgestellt. Telefonisch wurden 1050 Heidelberger ab 16 Jahren befragt. Einige Schwerpunkte vorweg.
Die wichtigsten Probleme: Wie auch schon in früheren Jahren ist das Thema Verkehr das wichtigste in der Stadt. Allerdings hat die Brisanz (49 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr (59 Prozent) abgenommen. Der Bereich Wohnungsmarkt und Mieten landete erneut auf Platz zwei, allerdings sind auch hier die Nennungen rückläufig (21 zu 29 Prozent). Drittes großes Thema ist die Konversion (8 Prozent), gefolgt von Kultur/Kulturpolitik (4 Prozent) und Kriminalität/Ruhe/Ordnung (3 Prozent). Lediglich zwei Prozent haben Probleme mit Flüchtlingen, kritisieren die Radfahrer oder mangelnde Einkaufsmöglichkeiten.
Verkehr: Die auffälligste Veränderung zu 2013: Die vor einem Jahr mit 18 Prozent am zweithäufigsten genannten Baustellen halten jetzt nur noch 3 Prozent der Befragten für das wichtigste Problem. Mit 19 Prozent liegen Nennungen zum "Verkehr allgemein" vorn, gefolgt von ÖPNV (11 Prozent), Straßenschäden (7 Prozent), Parkplatzprobleme (6 Prozent), Radwegen (5 Prozent), Baustellen (3 Prozent), Ampelschaltungen (3 Prozent) und Staus (2 Prozent). 34 Prozent geben an, dass sie hauptsächlich das Fahrrad benutzen, 30 Prozent bevorzugen den öffentlichen Nahverkehr, 25 Prozent fahren in Heidelberg vorwiegend mit dem Auto und 9 Prozent gehen zu Fuß. In Sachen Autofahrer meinen 40 Prozent, dass für diese in Zukunft mehr getan werden sollte, für eine stärkere Unterstützung der Radler sprechen sich 51 Prozent aus.
Stadtpolitik: In Heidelberg interessieren sich 51 Prozent stark für Politik, 33 Prozent haben noch "etwas Interesse". Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) finden, dass Oberbürgermeister Eckart Würzner seine Sache als Stadtoberhaupt eher gut macht, 16% teilen diese Meinung nicht. Damit hat sich im Vergleich zu 2013 kaum etwas geändert. Keine große Überraschung war, dass der OB von jenen ein gutes Zeugnis bekam, die der CDU nahestehen. Aber auch jene, denen die SPD am besten gefällt, bewerten mit großer Mehrheit (76 Prozent) positiv. Verhaltener äußern sich diejenigen, die für Grüne (58 Prozent) oder Linke (53 Prozent) Sympathien hegen.
Bürgerbeteiligung: Die große Mehrheit von 91 Prozent sagt, dass Bürgerbeteiligung sehr wichtig ist. Ebenso viele sind der Meinung, dass die Stadt ihren Bürgern die Möglichkeit der Teilhabe bietet, und 56 Prozent meinen, es gebe genügend Möglichkeiten sich an den wichtigen Vorhaben der Stadt zu beteiligen.
Wohlfühlen: 68 Prozent der Heidelberger fühlen sich in der Stadt sehr wohl, 30 Prozent fühlen sich wohl und nur 2 Prozent "eher nicht wohl". 57 Prozent sind der Meinung, dass sich die Lebensqualität innerhalb der letzten zehn Jahre verbessert hat, 25 Prozent meinen, dass die Qualität gesunken sei (2013 waren es noch 30 Prozent). 59 Prozent sind der Meinung, dass die Lebensqualität künftig noch steigt.
Kultur: Die große Mehrheit (80 Prozent) ist mit dem Kulturangebot zufrieden und nutzt es. Am meisten Interesse finden das Schauspiel und Theater (53 Prozent), gefolgt von Film und Kino (29 Prozent) sowie Konzerten mit klassischer Musik oder anderen Stilen (je 21 Prozent). Auch für Museen und Ausstellungen interessieren sich 21 Prozent. Lediglich vier Prozent der Befragten haben allerdings Sportveranstaltungen genannt - meistens waren das Männer. Die Menge des Kulturangebots in Heidelberg bewertet eine Mehrheit von 70 Prozent als "gerade richtig".