Heidelberg-Altstadt

Mehrere Wohnhäuser nach Feuer in ZKB-Innenhof evakuiert (plus Fotogalerie und Video, Update)

Aus bislang ungeklärter Ursache war im Innenhof des ZKB ein Feuer ausgebrochen.

23.01.2019 UPDATE: 23.01.2019 08:19 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Foto: PR Video

Von Vanessa Dietz und Philipp Neumayr

Heidelberg. Am frühen Mittwochmorgen scheint am Marktplatz alles wie immer zu sein. Drinnen, in der Max Bar, widmen sich die Stammgäste beim Kaffee der morgendlichen Zeitungslektüre, während draußen erste asiatischen Besuchergruppen die Selfie-Sticks ausfahren. Einzig ein paar größere Wasserpfützen auf dem Kopfsteinpflaster und die mit einer Spanplatte verbarrikadierte Tür der Gaststätte "Zimmer Küche Bar" (ZKB) zeugen davon, dass die Feuerwehr hier wenige Stunden zuvor zu einem Großeinsatz ausrücken musste.

Aus bislang unbekannter Ursache brannte es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Innenhof des ZKB am Marktplatz 7. Das Feuer bemerkt hatten Gäste der nebenanliegenden Max Bar. Den Brand hatten Gäste der Max Bar, die sich neben der Gaststätte befindet, in den späten Abendstunden bemerkt. "Wir wollten gerade das Lokal verlassen, als wir Brandgeruch wahrgenommen haben. Durch das Fenster des ZKB sahen wir dann das Feuer im Innenhof. Wir haben sofort gehandelt, die Feuerwehr gerufen und die Anwohner aus dem Bett geklingelt. Das war aber keine Heldentat", erklärt ein Stammgast der Max Bar bescheiden.

Fünf Minuten später war die Feuerwehr bereits da. Verletzt wurde in der Nacht keiner der Anwohner. Diese wurden in der Zwischenzeit im Rathaus untergebracht und wurden vom Kommunalen Ordnungsdienst betreut. "Wir konnten uns hier aufwärmen", berichtet Matthias Kuhnlein, Inhaber der Max Bar, der als Anwohner unmittelbar von dem Feuer betroffen war.

Als die Berufsfeuerwehr gegen 0.45 Uhr informiert wurde, hatte die Gaststätte ZKB bereits geschlossen. Die Einsatzkräfte, die zuerst vor Ort waren, stellten einen Brand im Innenhof fest. Da die Flammen auf die angrenzenden Gebäude überzugreifen drohten, wurden die Freiwilligen Feuerwehren Altstadt, Neuenheim, Handschuhsheim und Wieblingen nachalarmiert. Insgesamt waren knapp 60 Feuerwehrleute im Einsatz.

"Ein wenig Nervenkitzel war schon dabei", erklärte Einsatzleiter Georg Belge gestern gegenüber der RNZ. Aufgrund der engen Bebauung in der Altstadt entwickelte sich der Innenhof rasch zu einer Art Kamin. "Die Flammen haben sich über die Fassaden nach oben gearbeitet. Da der Funkenflug sehr stark war, konnten wir nicht ausschließen, dass das Feuer auch unter die Dachbedeckung zieht." Wegen der hohen Temperatur im Innenhof seien zudem mehrere Fensterscheiben geplatzt. "Dadurch konnten Brandrauch und Feuer ins Innere mancher Wohnungen dringen", so Belge.

45 Bewohner aus dem Brand- und einem Nachbarhaus mussten evakuiert werden. Sie fanden zunächst Unterschlupf im Foyer des Rathauses, wo sie von Helfern des Roten Kreuzes und von Einsatzkräften des Kommunalen Ordnungsdienstes versorgt wurden. "Dort durften wir uns aufwärmen", berichtet Matthias Kuhnlein, Inhaber der Max Bar, der als Anwohner unmittelbar von dem Feuer betroffen war.

Über zwei Drehleitern näherten sich die Einsatzkräfte dem Feuer derweil von oben. "Wir mussten das Dach an mehreren Stellen öffnen, um sicherzugehen, dass kein Feuer unter der Dachbedeckung schwelt", so Belge. Der Einsatzleiter und sein Team bekamen die Flammen jedoch schnell unter Kontrolle. Gegen 3 Uhr war der Brand bereits gelöscht. "In Absprache mit der Polizei haben wir die Wohnungen anschließend gesichert."

Fast alle Bewohner konnten kurze Zeit später wieder zurück in ihr Bett. Nur eine Wohnung wurde offensichtlich so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie vorerst unbewohnbar bleibt. Einer der Feuerwehrleute verletzte sich bei den Löscharbeiten leicht an der Hand. Er musste in der Chirurgie ambulant versorgt werden, konnte diese aber bereits am frühen Morgen wieder verlassen.

Wie es zu dem Brand kommen konnte und wie hoch der dabei entstandene Sachschaden ist, ist bislang nicht klar. Die Kriminalpolizei nahm noch in der Nacht ihre Ermittlungen auf. "Es wird aber noch ein wenig dauern, bis wir das Ganze ausgewertet haben", erklärte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch auf Anfrage der RNZ.

Nicht näher zu dem Brand äußern wollte sich David Wilson, der das ZKB gemeinsam mit Michael Lapicz betreibt und laut eigener Aussage bei Ausbruch des Feuers nicht vor Ort war. Schon vor knapp zwei Jahren mussten Wilson und Lapicz einen ähnlichen schweren Schlag verkraften: Am 14. März 2017 brannte es in ihrer Party-Kneipe Mel’s, die nur einen Steinwurf vom ZKB entfernt liegt. Das Feuer war damals in einem Verteilerkasten ausgebrochen.

Ort des Geschehens

Update: Mittwoch, 23. Januar 2019, 19.35 Uhr 

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