So viel kostet die Reinigung der Heidelberger Neckarwiese
Stadt zahlte für Reinigung und Schadensbeseitigung nach den Feiern rund 1000 Euro extra

Vor acht Jahren, am 20. Mai 2009, verteilte der Jugendgemeinderat Müllsäcke an die Besucher der Neckarwiese - unabhängig von Abifeiern. Es war eine der wenigen Eigeninitiativen, bei denen sich junge Leute um den Zustand dieses grünen Wohnzimmers der Stadt kümmern. Foto: Hentschel
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Das mit Abstand am meisten von den Leserbriefschreibern diskutierte Thema sind die Zustände nach den Abschlussfeiern vor einer Woche. Immer wieder fragen sie, wie viel eigentlich das Saubermachen am Morgen danach die Stadt - und damit den Steuerzahler - kostet. Die RNZ hat nachgefragt - und erhielt aus dem Rathaus diese Antwort: Die "Heidelberger Dienste", eine Tochtergesellschaft der Stadt, reinigt im Auftrag des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung die Neckarwiese. Dafür zahlt die Stadt eine jährliche Pauschale: 45.500 Euro für die Reinigung und 17.000 Euro für die Leerung der Papierkörbe. In der Pauschale enthalten sind auch Sonderreinigungen, wie beispielsweise nach den Abifeiern oder dem letzten Schultag vor den Sommerferien.
Auch wenn die Stadt an die "Heidelberger Dienste" nichts extra bezahlen musste, hatten diese doch erheblich mit den Hinterlassenschaften der Schülerpartys zu tun. Denn normalerweise reinigen sie die Neckarwiese eine Stunde lang, von 6 bis 7 Uhr, mit fünf Mitarbeitern. An jenem 4. Mai mussten 15 Mitarbeiter ran - und zwar für fünf Stunden, zwischen 6 und 11 Uhr. Laut einer Stadtsprecherin waren das 70 Stunden an Mehrarbeit. Zusätzlich mussten die Mitarbeiter der Stadtreinigung anrücken. Mit der Kehrmaschine, aber auch mit Besen machten sie die Theodor-Heuss-Brücke und die Seitenstraßen in Neuenheim sauber. Hier fielen insgesamt 15 zusätzliche Arbeitsstunden mit einem Kostenaufwand von insgesamt 650 Euro an.
Nach Feiern kontrolliert das städtische Landschafts- und Forstamt zusätzlich die Spielplätze und die sonstigen Anlagen, um Schäden durch Vandalismus direkt beseitigen oder wenigstens sichern zu können. Jede Kontrolle nimmt rund zwei Stunden zusätzlich in Anspruch. Nach der Feier am vergangenen Donnerstag kamen noch sechs Stunden an Reparaturen hinzu. Pro Jahr mit fünf bis sechs Schulfeiern ergeben sich durch die Sonderkontrollen Gesamtkosten von 600 bis 700 Euro und rund 500 Euro für Reparaturen.
Wenn man also alles zusammenrechnet, musste die Stadt wegen der Abifeiern gut 1000 Euro zusätzlich ausgeben - und das betraf am allerwenigsten die Reinigung der Neckarwiese an sich. Außerdem wollte die RNZ von der Stadtverwaltung wissen, ob sich außer den Neckargemünder Realschülern auch Heidelberger Bildungseinrichtungen dafür interessiert hätten, nach den Abschlussfeiern beim Aufräumen mitzuhelfen. Dazu die Antwort der Stadtsprecherin: "Weder dem Kinder- und Jugendamt noch der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung sind Angebote von Heidelberger Schulen bekannt, nach einer Abschlussfeier oder dem letzten Schultag die Wiese zu säubern."



