HeidelNerd - der Heidelberg-Podcast

Warum aus dem Centralfriedhof der Heidelberger Zoo wurde

In der zweiten HeidelNerd-Folge geht es um angebliche Leichname im Grundwasser, Ärger mit den Neuenheimern und eine tierische Kehrtwende.

08.09.2025 UPDATE: 08.09.2025 04:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Der historische Eingang des Zoos Heidelberg sollte das Eingangsportal des Centralfriedhofs werden. Foto: mün/Grafik: Hellmuth

Heidelberg. (RNZ) Schon vor dem Ersten Weltkrieg wollte Heidelberg ein bisschen eine Großstadt sein. Rund 56.000 Menschen lebten damals in der Stadt und es gab die Idee, dass man doch einen großen und zentralen Friedhof für die verstorbenen Einwohner benötige. Warum daraus nichts wurde, das erzählt Götz Münstermann in der neuen Folge von Heidelnerd - dem Heidelberg-Podcast der RNZ.

Vor etwas mehr als 100 Jahren gab es den "Hauptfriedhof Gaisberg", den wir heute Bergfriedhof nennen. Die Neuenheimer wurden in der Quinckestraße und die Handschuhsheimer auf ihrem Dorffriedhof bestattet.

Wo sich heute am Neckarkanal der Tiergarten, die Sportanlagen und das Freibad befinden, dort sollten auf 23,5 Hektar Land alle Heidelberger zur letzten Ruhe gebettet werden. Losgehen sollte es mit dem südlichen Teil des Areals, das etwas mehr als die Hälfte dieser 33 Fußballfelder großen Fläche ist.

 

Es sollte einen monumentalen Haupteingang geben, Wandelarkaden, eine parkähnliche Anlage mit einem Wasserbecken. Eine große Trauerhalle mit einem aufgesetzten Kuppelbau. Und ein modernes Krematorium darunter, in das die Särge mit den Leichen hinabgefahren werden sollten.

Vor dem Hauptportal, das es ja heute noch gibt, sollte eine elektrische Straßenbahn mit einer Wendeschleife enden. 80 Lindenbäume sollten den Platz einrahmen.

Es war ein großer und großstädtischer Plan, der aber so nie umgesetzt wurde. Denn die Heidelberger hatten diesen Beschluss gefällt, obwohl sie wussten, dass eigentlich nebenan der neue Kanal nach Schwabenheim für den Neckar angelegt werden sollte. Was dann auch geschah. 

Noch heute wird erzählt, dass ein Grund für das Ende der Friedhofspläne gewesen sei, dass die dort beerdigten Soldaten-Leichname im erhöhten Grundwasser lagen. Das hört sich gruselig an und die Menschen mögen Gruselgeschichten. Aber bei den Recherchen im Stadtarchiv für diese Podcast-Folge fand sich ein entscheidender Hinweis, dass das nur ein Mythos ist. In der Podcast-Episode wird erklärt, warum.

Der neue Neckarkanal sorgte für reichlich Verzögerungen bei den Planungen und dem Bau des Centralfriedhofs. Aber er verhinderte ihn nicht. 

Repro: Stadtarchiv

In Neuenheim wartete man Ende der 1920er Jahre ungeduldig auf die neue Begräbnisstätte am Rande des Feldes. Denn der Friedhof in der Quinckestraße hatte kaum mehr freie Plätze. Und in Handschuhsheimer Erde wollte man als Neuenheimer auf keinen Fall zur letzten Ruhe gebettet werden. Als es erste Anzeichen für das Ende des Projekts Centralfriedhof gab, platzte den Neuenheimern der Kragen.

Wie und warum dann doch nichts aus dem Heidelberger Centralfriedhof wurde, das erzählt Götz Münstermann in der neuen Folge des neuen HeidelNerd-Podcasts: zu hören unter www.rnz.de/heidelnerd und überall dort, wo es Podcasts gibt.

Repro: Stadtarchiv

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.