Geteilte Meinungen

Sollte der "Mohr" umbenannt werden? - Das sagen die Heidelberger

RNZ-Umfrage zeigt, dass auch die Altstädter und Kunden der Kultkneipe geteilter Meinung sind

12.07.2020 UPDATE: 13.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Das Traditionslokal „Der Mohr“ in der Unteren Straße ist beliebt bei Studenten. Schon vor 200 Jahren hieß es „Gasthaus zum Mohren“. Aber der Name sorgt für Probleme. Ginge es nach dem Pächter, wäre sie wohl schon längst umbenannt. Foto: Hentschel

Von Marie Böhm

Heidelberg. An der Debatte um den Namen des Gasthauses "Zum Mohren" in der Unteren Straße scheiden sich die Geister. Das zeigen auch die Reaktionen zum Thema. Während die einen die Bezeichnung als rassistisch und vollkommen veraltet ansehen und daher für eine Umbenennung sind, wollen die anderen die Tradition bewahren. Doch was sagen die Altstädter und Kunden der Kultkneipe dazu? RNZ-Mitarbeiterin Marie Böhm hat sich umgehört.


Viktoria Galuga. Foto: Böhm

Viktoria Galuga (24) wohnt in der Unteren Straße in der Nachbarschaft und hält die Diskussion um die Umbenennung der Kneipe für notwendig: "Ich finde, das kann umbenannt werden. Besonders, weil es oft nur mit der Geschichte des Namens begründet wird. Was soll das denn? Das Restaurant bleibt doch dasselbe, auch mit neuem Namen. Und die Kunden kommen trotzdem noch."







Bernhard Terjung. Foto: Böhm

Bernhard Terjung (64): "Der Ursprung des Namens macht es für mich aus. Wenn der rassistisch wäre, sollte man das Gasthaus umbenennen. Aber er kann auch von etwas ganz anderem abgeleitet sein. Es gibt in Köln einen ähnlichen Fall mit einer Mohrenstraße. Die ist nach dem heiligen Maurus benannt."







Alexander Tepper. Foto: Böhm

Alexander Tepper (25): "Ich finde, es sollte definitiv umbenannt werden. Viele Leute stützen sich ja darauf, dass der Begriff verschiedene Bedeutungen haben kann. Aber solange der Begriff so politisch aufgeladen ist, dass er Leute verletzen kann, zieht das einfach nicht. Im Sprachgebrauch ist es immer noch eine Beleidigung."

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Virginia Fischer. Foto: Böhm

Virginia Fischer (27): "Solche Veränderungen sollten nicht erzwungen werden. Aber ich finde, dass man das Lokal schon umbenennen sollte, wenn sich ein besserer Name findet. ‚Zum Mohren‘ passt einfach nicht in die heutige Gesellschaft. Das ist so, als ob es ‚zum Neger‘ heißen würde."








Daniel Dindaro. Foto: Böhm

Daniel Dindaro (48): "Also ich finde den Ausdruck nicht rassistisch. Für mich ist das im Sprachgebrauch nie negativ aufgetaucht. Ich würde zwar niemanden so nennen, aber das ist Zeitgeschichte! Müssen wir denn hunderte Jahre Tradition aufgeben, nur weil sich jetzt gerade ein paar Leute darüber aufregen?"








Birgit Adam. Foto: Böhm

Birgit Adam (49) findet, die Aufregung um den Namen sei künstlich aufgebauscht: "Die Debatte ist lächerlich. Der Name hat kulturellen und geschichtlichen Wert und sollte nicht geändert werden. Klar regen sich manche Leute auf. Aber man kann es halt nicht der ganzen Welt recht machen. "








Jürgen Krause. Foto: Böhm

Jürgen Krause (48): "Ich selbst empfinde den Begriff nicht als rassistisch. Wir hätten das nie verwendet, um jemanden zu beleidigen. Aber wenn sich Leute angegriffen fühlen, muss man doch die eigene Ausdrucksweise überdenken. Deswegen sollte der ‚Mohr‘ umbenannt werden. Eine Beleidigung braucht man nicht als Aushängeschild."

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