Universität Heidelberg nimmt die erste Hürde
Drei Forschungsvorhaben der Heidelberger Uni könnten vom Bund gefördert werden - Kooperation mit Karlsruhe

Von Denis Schnur
Heidelberg. Die Universität Heidelberg hat einen wichtigen Schritt in der Exzellenz-Strategie gemacht: Die Ruperto Carola hat sich bei dem Nachfolger der Exzellenz-Initiative (siehe Hintergrund) mit insgesamt sieben Skizzen für mögliche Forschungscluster beworben, für drei von diesen darf sie nun bis Februar 2018 einen Vollantrag stellen. "Wir haben jetzt drei Eisen im Feuer", erklärt Rektoratssprecherin Marietta Fuhrmann-Koch gegenüber der RNZ, "das heißt: Wir haben gute Chancen und werden hart dafür arbeiten, diese zu nutzen."
In die Auswahl schafften es drei naturwissenschaftliche Forschungsvorhaben, von denen zwei im Verbund mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geplant sind. In dem Heidelberger Einzelcluster "Structures" soll es um Fragen der Entstehung, Rolle und Aufdeckung von Strukturen vor allem bei Naturphänomenen gehen.
Hintergrund
Die Exzellenz-Strategie ist der Nachfolgewettbewerb zur Exzellenz-Initiative. Das Programm fördert die Spitzenforschung an deutschen Universitäten mit Bundes- und Landesmitteln. Ab 2018 sollen jährlich 533 Millionen Euro in zwei Förderlinien an die
Die Exzellenz-Strategie ist der Nachfolgewettbewerb zur Exzellenz-Initiative. Das Programm fördert die Spitzenforschung an deutschen Universitäten mit Bundes- und Landesmitteln. Ab 2018 sollen jährlich 533 Millionen Euro in zwei Förderlinien an die Universitäten fließen: Exzellenz-Cluster und Exzellenz-Universitäten.
Cluster sind bestimmte Forschungsfelder an Universitäten oder Verbünden mehrerer Hochschulen. 63 Hochschulen in Deutschland hatten dazu 195 Skizzen eingereicht, für 88 davon können nun 42 Hochschulen bis Februar 2018 einen Vollantrag formulieren. Bis September 2018 stehen dann die 45 bis 50 Cluster fest, die vom Bund gefördert werden.
Exzellenzuniversität können nur Hochschulen werden, bei denen mindestens zwei Cluster bewilligt wurden. Sie können sich im Dezember 2018 bewerben. Die Entscheidung über die maximal elf Elite-Universitäten fällt im Juli 2019. dns
Die Forschungsergebnisse sollen helfen, relevante Strukturen in großen Datenmengen zu finden. Die beiden Cluster "3D Matter Made to Order" und "Exploring Dark Matter" sollen dagegen gemeinsam mit dem KIT umgesetzt werden. Ersterer befasst sich mit dreidimensionalen Fertigungstechniken, mit denen in Zukunft Bauteile und Systeme im Nanodruckverfahren mit höchster Geschwindigkeit und Auflösung hergestellt werden sollen. Dies soll Voraussetzungen für neuartige Anwendungen in Material- und Lebenswissenschaften schaffen. "Exploring Dark Matter" ist dagegen deutlich weniger anwendungsorientiert. Heidelberger und Karlsruher Forscher wollen sich darin mit Dunkler Materie beschäftigen, die immerhin 85 Prozent unseres Universums ausmacht und dennoch unsichtbar - und kaum erforscht ist.
Die Universität und das KIT kooperieren seit 2011 unter dem Titel "Heika": "Dass nun zwei gemeinsame Cluster zum Vollantrag zugelassen wurden, zeigt, dass über diese Allianz viel entstanden ist", so Fuhrmann-Koch. Davon profitieren beide Universitäten im Wettbewerb: Sobald sie zwei Cluster bewilligt bekommen - egal ob im Verbund oder alleine -, können sie sich als Exzellenz-Universität bewerben.
Auch wenn dies das erklärte Ziel der Uni Heidelberg ist, will man beim Rektorat noch nicht so weit denken: "Wir können jetzt mit Optimismus nach vorne schauen, aber die wichtigen Entscheidungen stehen noch an", betont die Rektoratssprecherin. Deshalb wurde das Zwischenergebnis am gestrigen Freitag auch nicht gefeiert: "Die beteiligten Wissenschaftler haben sich im Rektorat getroffen und die Ergebnisse besprochen. Einige sind direkt danach an die Arbeit für den Vollantrag gegangen."