Eine Heidelberger Geschichte in drei Kapiteln (plus Video)
Zum 15. Geburtstag geben die Macher ein Buch heraus

Die Geschäftsführer Felix Grädler (l.) und Hannes Seibold mit dem Jubiläumsbuch. Jeder Einband ist individuell. F: Rothe
Von Steffen Blatt
Heidelberg. Als die Halle 02 am 13. April 2002 eröffnete, war sie als temporäres Projekt geplant. Die Macher vom Atelier Kontrast hatten von der Deutschen Bahn, der das Gelände gehörte, einen Mietvertrag über 18 Monate erhalten. Dabei blieb es nicht, und so feiert das Veranstaltungshaus in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Die Party ging schon im April über die Bühne, jetzt kommt ein opulentes Buch in den Handel, das auf 374 Seiten die Entwicklung der Halle 02 nachzeichnet.
"Es war eigentlich nicht so groß geplant, ist aber immer weiter gewachsen", sagt Felix Grädler, einer der beiden Geschäftsführer. Immer mehr Material förderten er und sein Team beim Wühlen im Archiv und auf Festplatten zutage, das sie nun in drei Kapiteln präsentieren. Zuerst wird die Geschichte des Hauses in Bildern erzählt, dann folgt ein Pressespiegel, zum Großteil mit RNZ-Artikeln. Den Abschluss bildet eine Galerie mit Veranstaltungsplakaten aus 15 Jahren. Die Einbände des Buches sind aus ebenjenen Aushängen hergestellt, jedes der 750 Exemplare sieht anders aus.
Von der Gründungsmannschaft ist noch Hannes Seibold dabei, ebenfalls als Geschäftsführer. Und aus dem Provisorium in einer ehemaligen Güterhalle ist ein Kultur-Unternehmen mit mehreren Räumen, Büros, knapp 20 Angestellten und Restaurant geworden. Auch das Umfeld hat sich radikal verändert: Stand die Halle 02 bei der Premiere inmitten einer riesigen Brachfläche im Niemandsland zwischen US-Militäreinrichtungen, Gartencenter und Bordell, ist sie nun mitten im neuen Stadtteil Bahnstadt.
Wie bei ihren Veranstaltungen setzen die Halle-Macher vor allem auf das Visuelle, das Buch enthält nur zwei kurze eigene Texte. Sie beleuchten die großen Einschnitte wie die Dachsanierung 2006, als das Haus zum ersten Mal kurz vor dem Aus stand, die politischen Kämpfe um langfristige Mietverträge und Zuschüsse (ab 2018 gibt es kein Geld mehr von der Stadt), die dreijährige Sanierung im laufenden Betrieb. Dann die Programmhöhepunkte: die erste Werkschau von Stefan Strumbel, heute einer der renommiertesten Street Art-Künstler Deutschlands, die zweite große Graffiti-Ausstellung Europas oder Konzerte mit Kraftklub, Wanda, Tocotronic oder den Toten Hosen. Rund 200.000 Besucher hat die Halle 02 heute im Jahr, seit der Gründung kamen rund zwei Millionen.
Auch interessant
Info: Der Jubiläumsband ist zum Preis von 25 Euro ab morgen im Buchhandel und in der RNZ-Geschäftsstelle, Neugasse 4-6, erhältlich (ISBN: 978-3-00-058466-4).