Berlin. (tmn) Bus und Bahn fahren oder Einkaufen gehen: Das soll künftig nur noch mit einer medizinischen Maske, also einer OP-Maske, oder aber mit den noch besser schützenden FFP2-Masken oder Produkten vergleichbaren Standards erlaubt sein – so haben es Bund und Länder beschlossen. Wichtige Fragen und Antworten dazu.
Was sind medizinische Masken? Sie werden vereinfacht OP-Masken genannt und kommen normalerweise in Krankenhäusern und Arztpraxen zum Einsatz, erklärt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Die mehrschichtigen, meist grünen oder blauen Masken bestehen aus speziellen Kunststoffen, müssen der Norm EN 14683:2019 entsprechen und tragen ein CE-Zeichen. Sie schützen vor allem andere Menschen vor den Tröpfchen, die man beim Sprechen, Lachen oder Husten ausscheidet. Der Eigenschutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist bei den Masken begrenzt, wird aber besser, je enger die Maske anliegt.
Haben diese dünnen Masken wirklich Vorteile gegenüber Alltagsmasken? Ja – und das liegt an ihrer Struktur. "In den OP-Masken sind spezielle Vliese verarbeitet. Das sind in aller Regel nicht-gewebte Stoffe, auch Nonwovens genannt, wo die Fasern wild durcheinander liegen", erklärt Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Sie haben damit in aller Regel nicht so große Poren, durch welche die Partikel sonst durchkommen könnten. "Außerdem sind die Fasern elektrostatisch geladen und scheiden kleine Partikel dadurch noch mal effektiver ab." "OP-Masken schneiden bei unseren Tests mit Blick auf die Filterleistung im Vergleich zu den Alltagsmasken deutlich besser ab. Das heißt, sie filtrieren deutlich mehr Corona-relevante Partikel aus der Atemluft", sagt Drewnick.
Und FFP2-Masken – sind das keine medizinischen Masken? Sie kommen aus dem Arbeitsschutz. Sie schützen davor, Staub oder andere schädliche Stoffe einzuatmen. FFP-Masken werden in drei Kategorien eingeteilt, abhängig von ihrer Filterleistung. FFP2-Masken müssen mindestens 94 Prozent der Testaerosole abfangen, erläutert das BfArM. Sie schützen also nicht nur andere Menschen, sondern bieten auch für den Träger einen sehr guten, aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Viren. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege empfiehlt, FFP2-Masken maximal 75 Minuten am Stück zu tragen und sie dann für 30 Minuten abzulegen.
Voraussetzung für einen optimalen Schutz: Die Masken liegen dicht am Gesicht an, sodass der Luftstrom beim Atmen nicht ungehindert an den Rändern ein- und ausströmen kann. Die Maske sollte also beim Einatmen ans Gesicht angesaugt werden. Barthaare können den engen Sitz verhindern: Hier hilft nur, sich zu rasieren. Auch Narben beeinträchtigen den dichten Abschluss.
Wie erkenne ich eine FFP2-Maske? Sie muss der Norm EN 149:2001 entsprechen und ein CE-Kennzeichen sowie eine vierstellige Nummer aufgedruckt haben. Diese gibt Nutzern Rückschluss auf die Prüfstelle – 0158 steht zum Beispiel für Dekra, 0121 für das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).
Außerdem finden sich die Buchstaben "R" oder "NR" auf der Maske – Masken mit R sind wiederverwendbar, Masken mit NR sind es laut Hersteller nicht. Unter bestimmten Voraussetzungen können aber auch NR-Masken nach Einschätzungen von verschiedenen Experten mehrfach verwendet werden. Auch ein Herstellername oder eine Marke sollte auf der Maske zu finden sein.
Was ist mit anderen Kürzeln, zum Beispiel K95? K95-Masken stammen aus China und entsprechen dortigen Normen, erläutert die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Sie haben nach Angaben der Verbraucherschützer eine ähnliche Filterwirkung und bieten damit vergleichbaren Schutz wie eine FFP2-Maske.
Die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, nennt noch weitere gleichwertige Schutzmasken, die verkehrsfähig seien – sie trügen Typenbezeichnungen wie N95, P2, D2, oder CPA.
CPA steht für Corona-Pandemie-Atemschutzmasken. Diese haben ein vereinfachtes Prüfverfahren durchlaufen, zum Beispiel bei Dekra, IFA oder verschieden Tüv-Organisationen. All diese Masken tragen kein CE-Zeichen und keinen FFP-Aufdruck. Die Bescheinigung über die bestandene Prüfung sollte beiliegen, erklärt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Was ist mit der mehrfachen Verwendung? Das BfArM schreibt mit Blick auf OP-Masken: Das seien Einwegprodukte, die man regelmäßig wechseln und nach der Verwendung entsorgen sollte. Spätestens, wenn sie durchfeuchtet sind.
FFP2-Masken können herstellerseitig mit dem Buchstaben "R" als wiederverwendbar gekennzeichnet sein und lassen sich dann durchaus für mehrere Tage jeweils kurzzeitig nutzen, also etwa beim Einkaufen – sofern sie weiter intakt sind und nicht stark verschmutzt wurden. Wichtig ist, dass man sie dann beim Auf- und Absetzen weder am Dichtrand noch auf den Flächen berührt und sie zwischen den Einsätzen so lagert, dass möglichst viel Luft an die Maske gelangt.
Laut Münsteraner Forschern lassen sich auch nicht wiederverwendbare FFP2-Masken bis zu fünf Mal aufbereiten – zum Beispiel, indem man sie mindestens eine Woche lang an der Luft trocknet. Dafür braucht man also mindestens sieben FFP2-Masken, für jeden Wochentag eine.
Was kosten FFP2-Masken und OP-Masken?Das lässt sich schwer beantworten. FFP2-Masken sind teurer als OP-Masken, der Stückpreis liegt je nach Anbieter zwischen 3 und 7 Euro. Bei sehr günstigen Angeboten sollte man stutzig werden. Die OP-Masken gibt es oft im Paket, auch hier lohnt der Preisvergleich. Manchmal kosten 50 Stück 20 Euro, woanders gibt es die gleiche Menge für 50 Euro. Die Masken gibt es online, in Drogerien und Apotheken, in manchen Super- und Baumärkten.