Von Andrea Hentschel
Heidelberg. Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 220.000 Menschen an Krebs. Fast 500.000 erkranken neu daran. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Krebsentstehung fördern können wie Rauchen und UV-Strahlen - und die jeder selbst beeinflussen kann. Viele Krebsfälle könnten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden.
Was sind Risikofaktoren? Dazu gehören etwa Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung oder Rauchen. Es gibt auch krebsauslösende Krankheitserreger - etwa Viren - und Einflüsse aus der Umwelt wie chemische Substanzen oder Strahlung. Auch chronische Entzündungen sind ein Risiko. Schätzungsweise fünf bis zehn von 100 Krebserkrankungen entstehen aufgrund vererbbarer Veranlagung.
Eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung spielen Zufall und Zeit: Bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und auf Tochterzellen verteilt. Dabei kann es zu Fehlern kommen. Auch beim normalen Zellstoffwechsel entstehen Stoffe, die Schäden an der Erbsubstanz verursachen. Solche Fehler und Schäden sammeln sich im Laufe des Lebens an. Mit zunehmendem Alter steigt dann das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen.
Welche Auswirkungen hat das Rauchen? Krebsforschern zufolge sind allein dem Rauchen als wichtigster Krebsrisikofaktor in Deutschland jährlich mehr als 85.000 Krebserkrankungen zuzuschreiben. Darunter sind 46.000 Lungenkrebserkrankungen, die nach wie vor eine sehr schlechte Prognose haben. Insgesamt ist der Tabakkonsum für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Schlaganfälle lassen sich häufig darauf zurückführen.
Was bewirkt ein Rauchstopp? Nach fünf Jahren Rauchstopp sinkt das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Zehn Jahre danach hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergeraucht hätte. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.
Was kann jeder zur Krebsvorbeugung beitragen? Experten empfehlen eine Reduzierung von Übergewicht und regelmäßige Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich. Es gibt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens elf Krebsarten, etwa Krebs des Dick- und Enddarms, der Leber, Niere und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auch der Alkoholkonsum sollte begrenzt werden. Schätzungen zufolge ist hoher Alkoholkonsum für rund 10.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland verantwortlich.
Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst stehen und wenig kalorienreiche Lebensmittel, die viel Zucker und Fett enthalten. Der Anteil an verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch, etwa von Rind, Schwein oder Lamm, sowie an salzhaltigen Speisen sollte gering bleiben.
Auch Stillen schützt Mütter vor Brustkrebs. Hormonersatztherapien erhöhen hingegen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen.
Welche Gefahr birgt UV-Strahlung? UV-Strahlung ist das Hauptrisiko für Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 200.000 Menschen neu an solchen Krebsformen. Wichtig sind daher der Sonnenschutz und ein Verzicht auf Solarienbesuche.
Gibt es einen Impfschutz? Impfungen gegen Humane Papillomaviren (HPV), die in Deutschland für Mädchen und Jungen empfohlen sind, senken das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Mund-, Rachen- und Analkrebs. Empfohlen wird die Impfung im Alter zwischen neun und 14 Jahren. Säuglinge ab der neunten Lebenswoche sollten zudem gegen Hepatitis B geimpft werden. Die Viren können chronische Leberentzündungen auslösen, die zu Leberkrebs führen können.