Wiesloch

MLP mit kräftigem Wachstumsschub

Der Finanzdienstleister bleibt von schwierigen Rahmenbedingungen unbeeindruckt. Vorstandschef Schroeder-Wildberg begrüßt die Zinswende.

12.05.2022 UPDATE: 13.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Matthias Kros

Wiesloch. Der Finanzdienstleister MLP mit Sitz in Wiesloch ist trotz schwieriger Rahmenbedingungen voll auf Kurs. "Wir sind sehr gut ins laufende Jahr gestartet, in dem die gesamtwirtschaftlichen Belastungen infolge des Kriegs in der Ukraine sowie der hohen Inflation nochmals gestiegen sind", sagte der Vorstandsvorsitzende Uwe Schroeder-Wildberg am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal. Jetzt zahle sich einmal mehr die breite Aufstellung der Gruppe aus.

Dabei konnte MLP nach eigenen Angaben in allen Beratungsfeldern Wachstum erzielen, allen voran im Bereich Immobilien. Der besonders starke Zuwachs um 131 Prozent auf rund 20 Millionen Euro sei insbesondere auf ein erfolgreiches Projektgeschäft der Konzerntochter "Deutschland.Immobilien" zurückzuführen, so Schroeder-Wildberg in einer Pressekonferenz. Gleichzeitig habe die Immobilienvermittlung durch die eigenen Berater dazu beigetragen.

Überdurchschnittlich stark wuchs mit 23 Prozent auf gut 82 Millionen Euro auch der Bereich Sachversicherung. Dabei habe sich auch die erstmalige Konsolidierung des Segments Industriemakler in einem Auftaktquartal ausgewirkt. "Dieses erfolgreich etablierte Segment wollen wir noch weiter ausbauen", sagte der Vorstandsvorsitzende und kündigte weitere Zukäufe an.

In Bereich Altersvorsorge wuchsen die Erlöse dagegen mit drei Prozent auf 40 Millionen Euro nur unterdurchschnittlich an. In wirtschaftlich und geopolitisch unruhigen Zeiten wie jetzt sei es ganz typisch, dass die Menschen zurückhaltend beim Abschluss lang laufender Verträge seien, so Schroeder-Wildberg. Und das, obwohl die Notwendigkeit einer private Altersvorsorge immer offensichtlicher werde. "Der Handlungsdruck ist ganz klar da", sagte er.

Auch interessant
Wiesloch: MLP weitet Aktienrückkauf aus
Corona-Regeln: Viele Firmen der Region lockern vorerst nicht
Wiesloch: MLP peilt Milliardengrenze an (Update)
Omikron-Welle: Firmen der Region stecken Personalausfälle weg

Insgesamt empfahl der Vorstandsvorsitzende den eigenen Kunden trotz der aktuell so hohen Inflationsraten "kühlen Kopf zu bewahren". Eine Strategie könne beispielsweise sein, verstärkt auf Sachwerte zu setzen. "Inwieweit sich das auszahlt, muss man im Einzelfall durchrechnen", so Schroeder-Wildberg. Die Zinswende, die in den USA bereits vollzogen ist und in Europa im Sommer erwartet wird, begrüßte der MLP-Chef grundsätzlich. Die ultralockere Geldpolitik habe in den vergangenen Jahren ohnehin eher einen politischen Charakter gehabt und sei letztlich eine der Ursachen der hohen Inflation, die jetzt allen zu schaffen mache.

Auf den Rest des Jahres blicke man angesichts der vielen Unwägbarkeiten "mit Respekt", so der Manager. Trotz der gestiegenen Risiken in den Märkten rechne man aber weiterhin mit einem operativen Ergebnis (Ebit) von 75 bis 85 Millionen Euro.

Auch die bereits im März 2022 kommunizierte Mittelfristplanung bestätigte Schroeder-Wildberg am Donnerstag nochmals: Ausgehend von der Prognose für das laufende Jahr plant MLP bekanntlich mit einem Ebit-Anstieg auf 100 bis 110 Millionen Euro bis Ende 2025, bei einem Umsatz von mehr als 1,1 Milliarden Euro im selben Jahr.

"Das erste Quartal 2022 zeigt, dass wir unseren erfolgreichen Weg auch unter sich eintrübenden Rahmenbedingungen fortsetzen", sagte Finanzchef Reinhard Loose. "Für das laufende Jahr sind wir voll auf Kurs, wappnen uns aber gleichzeitig für mögliche Rückschläge in Teilen unserer Märkte". Die Börse zeigte sich von den Neuigkeiten aus Wiesloch wenig beeindruckt. Die MLP-Aktie bewegte sich kaum und lag am Nachmittag mit etwa 6,20 Euro leicht im Minus. Vor rund einem Jahr hatte der Kurs noch bei über neun Euro gelegen. Die Hauptversammlung findet am 2. Juni statt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.