Mitarbeiter protestieren vor Südzucker-Zentrale in Mannheim
Aufsichtsrat tagt über Zukunft der Werke in Brottewitz und Warburg

Archivfoto: dpa
Mannheim. (dpa/lsw) Der Aufsichtsrat des Südzucker-Konzerns ist am Montag in Mannheim zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über die Zukunft der Werke in Brottewitz und Warburg zu entscheiden. Vor der Mannheimer Südzucker-Zentrale fanden sich etwa 350 Mitarbeiter und Landwirte ein, um gegen die drohende Schließung der Werke in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen zu protestieren.
Beschäftigte der bedrohten Zuckerfabriken werfen dem Südzucker-Vorstand vor, das Unternehmen handle voreilig und nehme sich nicht ausreichend Zeit zur Erarbeitung anderer Konzepte. Seit Ende der EU-Zuckermarktordnung 2017 muss der Mannheimer Konzern auf sinkende Zuckerpreise reagieren. Wegen eines drastischen Abfalls der Preise rechnet Europas größter Zuckerproduzent im Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatzrückgang von 100 bis 200 Millionen Euro. Daher sollen die Werke Warburg und Brottewitz geschlossen werden.
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Franz-Josef Möllenberg, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Südzucker, mahnte in Mannheim die Konzernspitze zur Loyalität. "Die Agrarpolitik darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und der Regionen ausgetragen werden", sagte er. Vorstandschef Wolfgang Heer trat ebenfalls vor die Mitarbeiter und sagte, der Vorstand müsse auf die drohenden Verluste mit rationalen Entscheidungen reagieren. "Es ist nicht die Zeit für Emotionalität", fügte er hinzu. Die Demonstranten reagierten mit einem Pfeifkonzert. Ob die Entscheidung zu möglichen Werkschließungen am Montag fällt, war zunächst unklar.