Heidelberg

SNP, Rhein-Neckar-Fernsehen und SNP Dome - das ist der Kopf dahinter

Andreas Schneider-Neureither über Sportsponsoring, das Rhein-Neckar-Fernsehen und die Wachstumspläne seines Unternehmens

31.01.2020 UPDATE: 01.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
SNP-Vorstandschef Andreas Schneider-Neureither. Foto: Alex

Von Matthias Kros

Heidelberg. Es ist das Unternehmen, das in Heidelberg und Umgebung in den vergangenen Tagen wohl den meisten Gesprächsstoff geliefert hat. Der Softwareanbieter SNP, dessen Logo seit Saisonbeginn auf den Trikotärmeln der TSG Hoffenheim und von Waldhof Mannheim prangt, machte nicht nur als Namensgeber der neuen Großsporthalle SNP Dome von sich reden.

Gleichzeitig rettete auch ihr Gründer und Vorstandschef Andreas Schneider-Neureither den regionalen TV-Sender Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) vor der endgültigen Pleite. "Dass diese Dinge zusammenfallen, ist natürlich Zufall", erklärt er jetzt gegenüber der RNZ. Allerdings habe er postwendend einige Sponsoring-Anfragen weiterer Vereine aus der Region erhalten, denen er aber allesamt habe absagen müssen: "Weitere Engagements sind erst einmal nicht mehr geplant", erklärt er. "Wir haben jetzt genug."

Die Übernahme des strauchelnden RNF sei ohnehin seine Privatsache gewesen und folge auch keiner Strategie: "Vor zwei Monaten hätte ich daran noch nicht gedacht." Er wolle sich deshalb auch gar nicht ins operative Geschäft des Senders einmischen, versichert Schneider-Neureither. Aber so ganz tatenlos zuschauen ist nicht sein Ding: "Ein paar Ideen hätte ich natürlich schon", sagt er. Sportübertragungen der heimischen Vereine zum Beispiel. "RNF könnte doch eine Art Sportschau der Region bringen."

"Extrem operativ, kreativ und mit viel Wissen über unsere Themen", beschreibt Schneider-Neureither sich selbst. Trotz der 1365 Menschen, die mittlerweile weltweit bei SNP arbeiten, mache er noch vieles selbst, sogar die eigenen Produktnamen wie "CrystalBridge" oder "Bluefield" habe er sich selbst einfallen lassen. Am liebsten ist er vor Ort in jede Entscheidung eingebunden: "Ich fliege doppelt so viel wie ein Lufthansa-Pilot", scherzt Schneider-Neureither.

Auch interessant
Großsporthalle Heidelberg: Warum SNP die Namensrechte für 10 Jahre gekauft hat (Update)
RNF ist gerettet: Heidelberger Unternehmer kauft Rhein-Neckar-Fernsehen

Und der Erfolg gibt ihm derzeit Recht. Mit einem Umsatzplus von zehn Prozent zählte SNP 2019 zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Region, für das laufende Jahr erwarten die Heidelberger angesichts des üppigen Auftragsbestands sogar ein Wachstum von mehr als 20 Prozent. Das börsennotierte Unternehmen hat es nach eigenem Bekunden geschafft, einen Industriestandard für eine automatisierte Datentransformation zu setzen. Das ist zum Beispiel bei Übernahmen nötig, wenn Systeme zweier Unternehmen zusammengeführt werden oder allgemein ein Umstieg auf andere Software ansteht.

Um das Wachstum zu stemmen, will SNP kräftig einstellen. Rund 500 neue Arbeitsplätze will Schneider-Neureither allein im laufenden Jahr schaffen, mehr als 100 davon am Stammsitz in Heidelberg, wo SNP derzeit noch an zwei verschiedenen Standorten vertreten ist. "Wir brauchen mehr Platz", sagt Schneider-Neureither. "Ich wünsche mir alle Kollegen an einem Ort." Von der Stange soll eine neue Zentrale aber nicht sein. "Wenn, dann möchte ich das selbst in die Hand nehmen", sagt er und zeigt beispielhaft ein Bild von dem amerikanischen SNP-Headquarter in Texas. "Das würde ein hartes Stück Arbeit. Ich bin sehr detailliert unterwegs".

Angesichts des weltweiten Mangels an IT-Fachkräften werde der Personalaufbau aber nicht einfach, weiß Schneider-Neureither. Schon gar nicht in der Rhein-Neckar-Region, wo eine SAP viele IT-Talente anzieht. Auch deshalb setze man nun verstärkt auf das Sportsponsoring. "Auf der Straße kennt bislang eben noch niemand SNP", schätzt Schneider-Neureither die Lage ein. Dennoch ist der Vorstandschef überzeugt, dass es neben dem Aufbau der Belegschaft auch Partner braucht. Entsprechende Vereinbarungen habe man bereits beispielsweise mit IBM oder T-Systems getroffen.

Die Börse traut der SNP ihre Wachstumspläne offenbar zu. Allein im vergangenen Jahr verdreifachte sich der Aktienkurs auf mittlerweile fast 60 Euro. Knapp 40 Prozent der Aktien sind im Streubesitz, der Rest liegt bei Schneider-Neureither mit 20 Prozent, der Belegschaft (10 Prozent), Fonds (20 Prozent) und einem kleinen Konsortium rund um den früheren Siemens-Chef Klaus Kleinfeld (knapp 10 Prozent), der bei SNP im Verwaltungsrat sitzt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.