US-Konzern baut Motoren für Daimler in Mannheim
Auf dem Werksgelände soll eine Motorenfertigung aufgebaut werden. Die IG Metall in Mannheim zeigte sich für den Schritt prinzipiell offen.

Von Matthias Kros
Mannheim. Daimler baut die mittelschweren Nutzfahrzeugmotoren ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr selbst, sonst überlässt es dem unabhängigen US-Motorenbauer Cummins. Dafür sei eine strategische weltweite Partnerschaft geplant, für die beide Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet hätten, teilte Daimler Trucks am Dienstag mit.
Daimler werde die Weiterentwicklung dieser Motoren, die in kleineren Lkw und Bussen von Daimler eingesetzt werden, stoppen, sagte Yaris Pürsün, verantwortlich für das weltweite Produktionsnetzwerk von Daimler Trucks, am Dienstag. Stattdessen werde man sich stärker auf emissionsfreie Antriebstechniken fokussieren.
Der Schritt hat Auswirkungen auf das Daimler-Werk in Mannheim, wo die mittelschweren Verbrennungsmotoren bislang produziert werden. Cummins habe zugesagt, auf dem Gelände des Werks eine Motorenfertigung aufzubauen, um ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts mittelschwere Motoren mit der Abgasnorm Euro 7 zu fertigen – für Daimler und für andere Kunden, erläuterte Andreas Moch, Standortverantwortlicher Mercedes-Benz Werk Mannheim. Dadurch ergäben sich die notwendigen Skaleneffekte, um so eine Motorenbaureihe auch in Zukunft wirtschaftlich in Mannheim herzustellen. Insofern sichere die Kooperation mit Cummins nachhaltig Arbeitsplätze am Standort.
In Mannheim arbeiten über 4800 Beschäftigte in der Motoren- und Komponentenfertigung. Betroffen von dem Schritt seien etwa 15 Prozent davon, sagte Moch. Was genau auf sie zukomme, werde nun in den Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite besprochen. Möglich sei ein Wechsel innerhalb des Daimler-Konzerns, aber natürlich auch zu Cummins. Die Amerikaner würden qualifiziertes Personal brauchen, ist Moch sicher. "Wir werden für jeden Mitarbeiter eine individuelle Lösung finden".
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Die IG Metall in Mannheim zeigte sich für den Schritt prinzipiell offen. "Wir begrüßen natürlich die Ansiedlung eines Industriebetriebs in Mannheim", sagte Thomas Hahl, Erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft. In den nun folgenden Gesprächen mit der Geschäftsführung werde man genau darauf achten, dass die Fertigungstiefe beim Motorenbau am Standort erhalten bleibe. Außerdem dürften die Arbeitsbedingungen, wie etwa die Bezahlung nach Tarif nicht aufgegeben werden. Und schließlich werde man sich für die Ansiedlung von zukunftsfesten Alternativprodukten in Mannheim stark machen. Wichtig sei es, den Mitarbeitern rasch Sicherheit zu geben, so Hahl.