Rückschlag für die Investoren
Aktie halbierte sich nach der Schock-Meldung

Von Thomas Veigel
Tübingen/New York. Wer wird Millionär? Ein oft gestellte Frage, die man auch so beantworten kann: Es ist der Milliardär, der beim Höchstkurs von über 120 Euro (150 Dollar) sein gesamtes Vermögen von einer Milliarde Euro in Aktien von Curevac investierte. Nach der ernüchternden Meldung über die ungenügende Wirksamkeit des Impfstoffs halbierte sich der Wert der Aktie gestern gegenüber dem Vortag. Der Börsenwert von Curevac war von knapp 15 Milliarden auf rund 7,5 Milliarden Euro eingebrochen. Das Aktienpaket des ehemaligen Milliardärs war buchstäblich über Nacht nicht einmal mehr 350 Millionen Euro wert.
Am Mittwoch schloss die Aktie bei 82,21 Euro. Gestern lag der außerbörsliche Tiefstkurs bei knapp 35 Euro, zum Börsenauftakt lag der Kurs bei 42 Euro, im Tagesverlauf stieg die Aktie wieder bis auf knapp 50 Euro, gab aber am Nachmittag wieder nach und lag um 19 Uhr bei knapp 44 Euro.
Am 14. August 2020 war Curevac an der Technologiebörse Nasdaq in New York mit einem ersten Kurs von 44 Dollar (40,60 Euro) gestartet. Noch in der ersten Handelsstunde stieg der Kurs auf 50 Dollar. An die Investoren wurden zum Börsengang zunächst 13,3 Millionen Aktien zum Ausgabepreis von 16 Dollar ausgegeben. Das Unternehmen hatte damit 213 Millionen Dollar (180 Millionen Euro) eingenommen.
SAP-Mitgründer Dietmar Hopp hält 47,5 Prozent der 182,22 Millionen Aktien. Sie sind bei einem Kurs von 44 Euro rund 3,9 Milliarden Euro wert, zu Höchstkursen waren es fast 11 Milliarden Euro gewesen. Die Bundesrepublik Deutschland war im Juni 2020 über die Staatsbank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und erhält dafür damals 17 Prozent der Aktien. Zuletzt hielt der Bund noch 16 Prozent an Curevac. Der gestrige Kurssturz bedeutet gegenüber dem Vortag einen Verlust von rund einer Milliarde Euro. Zu Höchstkursen hatte das Aktienpaket einen Wert von 3,7 Milliarden Euro.
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Aber selbst der aktuelle Wert von 1,3 Milliarden Euro ist immer noch das Vierfache des ursprünglichen Investments. Das Engagement des Bundes rechnet sich also immer noch. Gabriel Felbermayr, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, liegt also falsch, wenn er Reuters gegenüber erklärte, dass "der Fall Curevac" wieder einmal zeige, "dass Politiker keineswegs die besseren Investoren sind." Auch private Investoren verlören jetzt Geld, "aber es ist ihr eigenes, nicht das der Steuerzahler."