Die CDU-Gemeinderatsfraktion möchte junge Eltern bei den Müllkosten entlasten. Foto: Archiv/Deschner
Stuttgart. (axh) Die Baden-Württemberger haben 2017 so wenig Hausmüll erzeugt wie nie seit Beginn der Zählung 1990. Das geht aus der Abfallbilanz 2017 hervor, die Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) gestern vorgestellt hat. 139 Kilogramm Haus- und Sperrmüll pro Kopf fielen im Durchschnitt an. 2016 waren es 140,6 Kilo gewesen. Landesweit sammelten die Entsorger 1,52 Millionen Tonnen ein, ungefähr 6000 Tonnen weniger als im Vorjahr.
Zusammen mit Biomüll und Wertstoffen stieg das Gesamtaufkommen um knapp 10.000 Tonnen auf insgesamt 3,88 Millionen. Untersteller erklärt das damit, dass die Bevölkerung im Land um 64.000 Menschen zugelegt habe. Dagegen sank das Pro-Kopf-Aufkommen leicht auf 353 Kilogramm.
Während der Hausmüll um ein Kilo pro Kopf weniger wurde, stieg im gleichen Maß die Menge des getrennt gesammelten Biomülls auf nun 50 Kilogramm pro Einwohner im Landesschnitt. "Das ist ein neuer Höchstwert", freute sich Untersteller und begrüßte, dass der Widerstand, Biomüll getrennt zu sammeln, weiter schmilzt. Zuletzt hatte vor zwei Wochen der Alb-Donau-Kreis nachgegeben. Seit Juni gibt es in Buchen und Teilen Hardheims die "Bioenergietonne", der Rest des Neckar-Odenwald-Kreises soll bis 2020 folgen. Nun ist der Kreis Sigmaringen als letzter "Biotonnen-Rebell" übrig. Doch auch von dort gebe es "positive Signale", sagte Untersteller. Er sei "zuversichtlich, dass die hochwertige Ressource Bioabfall in wenigen Jahren in ganz Baden-Württemberg möglichst sinnvoll genutzt wird und wir unser Ziel von 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr erreichen können".
Das geringste Müllaufkommen hatte 2017 der Landkreis Freudenstadt mit 73 Kilo Haus- und Sperrmüll pro Einwohner. Der Durchschnitt der "ländlichen Kreise" lag bei 122 Kilo, Schlusslicht war Biberach (148 Kilo). In den "Städtischen Kreisen" (Durchschnitt: 132 Kilogramm pro Kopf) führte Calw mit 65 Kilo. Bei den Kreisfreien Großstädten (Durchschnitt: 172 Kilo) bleibt Freiburg mit 108 Kilogramm auf Platz eins; Heidelberg produzierte 149 Kilo, Schlusslicht wurde erneut Mannheim mit 241 Kilo.
Die Entsorgungskosten sind halbwegs stabil: Im Schnitt 152 Euro Jahresgebühr zahlt ein Vier-Personen-Haushalt 2018, nach 151 Euro für 2017.