Mountainbiker in Gefahr: Sabotage-Akte im Wald

Unbekannte bauen im Wald Fallen für Mountainbiker. Die Wanderlobby Schwarzwaldverein distanziert sich. Und sucht das Gespräch. Der Konflikt ist im Schwarzwald besonders groß.

21.06.2015 UPDATE: 21.06.2015 12:23 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Gengenbach. (dpa/lsw) Nach einer Serie von Sabotageakten an Strecken für Mountainbiker im Wald hat der Wanderverband Schwarzwaldverein zur Besonnenheit aufgerufen. Der Verein verurteile die Taten, sagte Präsident Georg Keller am Samstag in Gengenbach (Ortenaukreis). Der Konflikt zwischen Radfahrern und Wanderern dürfe nicht eskalieren. "Wir müssen über ein Umdenken nachdenken", sagte Keller. Der Wald sei für alle da, Wanderer könnten ihn nicht wie selbstverständlich für sich alleine beanspruchen. Ziel sei es, sich mit Mountainbikern auf gemeinsame Regeln zu verständigen. Der Schwarzwaldverein werde daran arbeiten und suche das Gespräch mit allen Beteiligten.

In den vergangenen Wochen hatten im Südwesten - unter anderem in Freiburg und im Ortenaukreis - Unbekannte an mehreren Stellen im Wald Fallen sowie Barrieren aufgebaut und so Mountainbiker gefährdet. Nur durch Glück sei niemand verletzt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei. Die Fallen seien so gebaut worden, dass sie zu schweren bis tödlichen Verletzungen hätten führen können. Konkrete Spuren von Tätern gebe es nicht. Wer eine Falle sehe, solle die Polizei alarmieren. Im Winter 2014 waren auch bei Heidelberg für Mountain Biker lebensgefährliche Fallen im Wald gefunden worden.

"Es ist viel Bewegung im Wald. Wir müssen sie in geordnete Bahnen lenken", sagte Keller bei der diesjährigen Hauptversammlung seines Vereins. Im Wald stießen stärker als früher gegensätzliche Interessen aufeinander. "Unser Bestreben ist, darüber konstruktive Gespräche zu führen." Der Schwarzwald sei mit mehr als 23 000 Kilometern Strecke eine der größten Wanderregionen in Europa und biete zugleich mit insgesamt 8500 Kilometern das größte ausgewiesene Mountainbike-Wegenetz Europas. Das Konfliktpotenzial sei daher hier besonders hoch.

Um ins Gespräch zu kommen, bildete der Schwarzwaldverein am Samstag einen Arbeitskreis. Er soll alle an einen Tisch holen. Zudem plädierte Keller dafür, die im Landeswaldgesetz verankerte Regel, dass Waldwege bis zu zwei Metern Breite für Radfahrer grundsätzlich tabu sind, beizubehalten. So würden gefährliche Begegnungen auf engen Pfaden verhindert. Gleichzeitig könnten örtlich Ausnahmen von dieser Regel ausgehandelt werden, damit Biker auf ausgewiesenen Strecken auf ihre Kosten kommen. Wanderer könnten dann auf andere Wege ausweichen.

Forst- und Tourismusminister Alexander Bonde (Grüne) stellte sich am Samstag hinter den Plan. "Die derzeitige Rechtslage im Landeswaldgesetz macht solche lokalen Lösungen ausdrücklich möglich", sagte er vor den Delegierten des Schwarzwaldvereins. Es mache Sinn, darüber zu sprechen. Die emotional geführte Debatte über das Biken im Wald müsse durch gemeinsame Gespräche entschärft werden.

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"Keine Gruppe darf mit dem Kopf durch die Wand. Wir brauchen ein Miteinander, kein Gegeneinander", sagte Bonde. "Ich bin überzeugt davon, dass vor Ort konstruktive Gespräche geführt und gemeinsame Lösungen gefunden werden können."

Auch das Land suche den Dialog mit Wanderern, Radfahrern, Jägern, Förstern, Landwirten und Waldbesitzern. So könne es gelingen, dauerhaft ein rücksichtsvolles Miteinander im Wald zu erreichen.

 

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