Personalmangel bei Veterinärämtern in Baden-Württemberg

Aufgaben nicht mehr zu erfüllen

Landesverband fordert mehr Personal - 240 Stellen mehr seien nötig

18.04.2018 UPDATE: 18.04.2018 15:48 Uhr 1 Minute, 11 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Stuttgart. (dpa-lsw) Die beim Land Baden-Württemberg beschäftigten Tierärzte klagen über zu wenig Personal und fordern eine deutliche Aufstockung. Derzeit gebe es 256 Stellen für Amtstierärzte bei den 44 Veterinärämtern. Nötig seien aber 199 neue Stellen, schrieb der Landesverband der im öffentlichen Dienst beschäftigten Tierärzte an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Verbandschef Thomas Pfisterer erklärte, wohl in keinem anderen Bereich der Landesverwaltung gebe es einen so großen Stellenbedarf wie bei den Veterinärämtern. Neben weiteren Amtstierärzten seien auch 170 neue Stellen im mittleren und 70 Stellen im gehobenen Dienst nötig.

Pfisterer erklärte, die Aufgaben könnten mit dem derzeitigen Personal nicht mehr erledigt werden. So würden Nutztierhaltungen im Durchschnitt nur alle 16 Jahre überprüft. "Die Folge ist, dass zum Beispiel tierschutzrechtliche Mängel nicht oder erst spät aufgedeckt werden können." Amtstierärzte müssten sich zunehmend persönlich verantworten, etwa in Strafverfahren, weil ihnen Pflichtverletzungen vorgeworfen würden. Im laufenden Doppelhaushalt 2018/2019 seien nur zehn neue Stellen für Amtstierärzte geplant. "Es bedarf dringender Nachbesserung", mahnte Pfisterer. Dabei könnten die neuen Stellen auch in mehreren Tranchen geschaffen werden, sagte er am Mittwoch.

Agrarminister Peter Hauk (CDU) räumte ein, dass mehr Stellen nötig seien. Die jetzt eingeplanten zehn neuen Stellen seien nur der Anfang. "Im Nachtragshaushalt werden wir eine weitere Erhöhung fordern. Die Veterinäre brauchen den Rückhalt der Politik, und dafür setze ich mich ein", sagte Hauk. Der Ball liege aber zunächst beim Finanzministerium - am Ende müsse der Landtag entscheiden.

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Zuletzt hatte ein möglicher Tierschutz-Skandal in einem Schlachthof in Tauberbischofsheim für Furore gesorgt. Ein Verein hatte in dem Unternehmen mit versteckter Kamera gefilmt - die Videos sollen belegen, dass etwa Tiere vor der Schlachtung nicht ausreichend betäubt sowie nicht zugelassene Geräte eingesetzt wurden. Die Staatsanwaltschaft in Mosbach nahm daraufhin Ermittlungen auf, die sich auch gegen Mitarbeiter des zuständigen Veterinäramtes richten.

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