Amts-Tierarzt fristlos gekündigt
Er soll auf Videos, die massive Verstöße gegen den Tierschutz dokumentieren, zu sehen sein

Zwei Wochen nach Bekanntwerden des Skandals um den Schlachthof in Tauberbischofsheim musste nun ein Amts-Tierarzt den Hut nehmen. Foto: Burkard Gassenbauer
Tauberbischofsheim. (bg) Im Tauberbischofsheimer Schlachthof-Skandal hat es erste personelle Konsequenzen gegeben: Einem Amts-Tierarzt ist, wie am gestrigen Donnerstag bekannt wurde, fristlos gekündigt worden. Er soll auf einem von Tierschützern mit versteckter Kamera aufgenommenen Film, der massive Verstöße gegen den Tierschutz dokumentiert, ebenso zu sehen sein wie auf einem firmeninternen Video.
Wegen verheerender Zustände auf dem früheren städtischen und dann von einem privaten Unternehmen betriebenen Schlachthof, der im vergangenen Jahr von der international tätigen OSI Europe Foodworks übernommen worden war, hatten der Augsburger Verein "Soko Tierschutz" sowie die Fast-Food-Kette McDonalds, die Rindfleisch aus Tauberbischofsheim bezog, Strafanzeige erstattet. Der Schlachthof wurde daraufhin bis auf Weiteres geschlossen.
Wie vom Landratsamt Main-Tauber-Kreis jetzt bestätigt wurde, hat ein amtlicher Tierarzt inzwischen die fristlose Kündigung erhalten. Dem Vernehmen nach waren im Regelbetrieb des Schlachthofs immer zwei amtliche Tierärzte des Veterinäramts mit der Kontrolle vor der Schlachtung, der Schlachttieruntersuchung und des Tierschutzes betraut und für die Fleischuntersuchung bzw. -hygiene zuständig.
Der vom Ministerium für Verbraucherschutz jetzt entlassene Tierarzt ist offenbar auf den Videos zu sehen, mit denen Tierschützer öffentlich gemacht habe, dass Tiere vor der Schlachtung nicht ausreichend betäubt und dass im Tauberbischofsheimer Schlachthof nicht zugelassene Geräte eingesetzt wurden.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft in Sachen Schlachthof laufen derzeit auf Hochtouren weiter. Zugleich kündigte das Tauberbischofsheimer Landratsamt an, dass man zügig und konsequent über disziplinarische bzw. arbeitsrechtliche Maßnahmen entscheide, wenn Verfehlungen weiterer Mitarbeiter festgestellt werden.
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Bis zur vollständigen Klärung aller Vorwürfe wird das im Schlachthof bisher in tierschutzrelevanten Bereichen tätige Personal andere Aufgaben wahrnehmen, heißt es aus dem Landratsamt.