Nach der Buga

Eine Markthalle für Heilbronn?

Die Innenstadt nach der Buga – Gute Ideen werden gebraucht

29.04.2019 UPDATE: 01.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Die variable Gerüstkonstruktion des "Forum Heilbronn" auf der Buga könnte künftig als Markthalle weiterverwendet werden. Foto: Fritz-Kador

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Die Stadt hat sich zur Buga herausgeputzt, mit wehenden Fahnen und Bannern und vom städtischen Grünflächenamt schön gestalteten Grünflächen und Blumenkästen, dass es mitunter aussieht wie aus einem Lehrbuch für Stadtfloristik. Die altbekannten "Schandflecken" aber sind geblieben. So ist beispielsweise bisher nichts daraus geworden, die Leerstände wenigstens mit entsprechenden Schaufensterabdeckungen gnädig zu kaschieren oder gar Pop-up-Stores hier unterzubringen. An Ideen und Anregungen dazu im Vorfeld und auch konkreten Bemühungen - auch durch die Wirtschaftsförderung - fehlte es nicht, an Absagen inzwischen auch nicht. Vor allem die Hausbesitzer seien nicht bereit oder flexibel gewesen, hier etwas zu investieren oder zu riskieren - auch nicht in temporäre Mietverträge, sagt Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG)

Es könnte ein Anziehungspunkt der Innenstadt sein, ist jetzt aber nur ein trauriger Fleck: Das "Ray Lemon" in der Kunsthalle Vogelmann, die kleine, für einen eigenständigen wirtschaftlichen Betrieb wohl auch zu kleine Gastroeinheit mit dem schönen Vorplatz und ihrer Nähe zu viel Kunst. Es scheint, als gehe in Heilbronn Kunst und Kulinarik nicht so richtig zusammen. Auch im Museum im Deutschhof gibt es nichts dergleichen. Das Angebot, während der Buga hier eine Art Weintheke der Stadt einzurichten, auch nachdem sich die Umsetzung eines Weinpavillons an der Neckarmeile hinzieht, stieß laut Schoch auf keine Gegenliebe bei den möglichen Betreibern. Es habe eben für all dies ein "Kümmerer" gefehlt. Jetzt im Gespräch: ein Betrieb nach Fertigstellung des Parkhotels durch dessen Betreiber Wolfgang Scheidtweiler und Marcel Küffner.

Ob sich das noch während der Buga umsetzen lässt, ist fraglich. Der Fertigstellungstermin des Parkhotels rückt immer weiter nach hinten. Zunächst hieß es "im Juli", jetzt "noch in den Sommerferien". Bekanntlich hatten unter anderem komplizierte Gründungsarbeiten den ursprünglichen Zeitplan ausgehebelt.

Alles andere als eine Visitenkarte der Stadt ist auch das ihr gehörende Reim-Gelände direkt neben dem Rathaus. Die Grünen im Stadtrat möchten hier und an der Lothorstraße schon länger die Anzahl der Parkplätze beschränken. Seitens der Stadt gibt es Vorstellungen, hier eventuell einen Erweiterungsbau für das Rathaus hinzustellen. Doch kann man auch in einer prosperierenden "Stadt im Aufbruch" - wie es so schön auf Schwäbisch heißt - "das Betttuch nicht gleichzeitig an allen vier Zipfeln heben".

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Dafür hat dann Kyrill Keller vom Stuttgarter Büro "Joos Keller" eine gute Idee. Die jungen Architekten mit Wurzeln in Heilbronn haben gerade den Zuschlag für den Bau eines Kindergartens erhalten. Zudem haben sie die Rampe und Eingangssituation am Theresienturm gestaltet, und auch das "Forum Heilbronn" auf der Buga", das sehr gut angenommen wird, mit der "genial-einfachen" Idee einer variablen Gerüstkonstruktion aufgestellt.

Im Gespräch über dessen Vergänglichkeit als temporärer Bau sagt er, er hätte durchaus eine Idee für die Weiterverwendung - eventuell wieder temporär: Viele Heilbronner möchten schon lange eine Markthalle. Warum nicht das "Forum Heilbronn" nach der Buga auf das Reim-Areal versetzen und als Markthalle nutzen? "Dann könnten die Heilbronner schon beim Herannahen in dem verspiegelten Dach sehen, was es hier an frischem Gemüse gibt". Schoch hält das für eine interessante und charmante Idee. Tatsächlich könnte man so auch austesten, ob Bedarf und Nachfrage für eine Markthalle - was noch in Zweifel gezogen wird - für eine wirtschaftliche Basis ausreichen.

Und auch für den Weihnachtsmarkt wäre das mehr als eine Notlösung. Denn hier, wo nach dem Willen einiger Stadträte während der Buga ein "Skyliner" als Attraktion und Ausblick auf die "Stadt im Aufbruch", nicht aufgestellt werden konnte, wäre eine "temporäre Markthalle" Lösungsansatz und optischer Gewinn. Der Chef der HMG ist gerade aus New York zurück, wo er sich umsah, wie man mit Brachflächen, alten Hallen und Gebäuden umgeht, etwas auf die Beine stellt und das Stadtleben entwickelt. Heilbronn ist nicht New York, aber Städte aller Größen können voneinander lernen.

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