Viel mehr als eine Blumenschau (plus Fotogalerie)
Rund 10.000 Besucher erkundeten das Gelände am Tag der Eröffnung - Neuer Stadtteil bietet Wohnraum

Reichlich Blumenpracht finden Besucher auf dem 40 Hektar großen Gelände der Bundesgartenschau, dazu viel Rahmenprogramm. Fotos: Stefan Weindl (2), dpa
Von Christian Beck
Heilbronn. 1,3 Millionen Blumenzwiebeln, 200.000 Frühjahrsblüher, über 100.000 Stauden und 5000 Rosen freuten sich am gestrigen Mittwochmorgen über Regen. Die rund 2000 geladenen Gäste zur Eröffnung der Bundesgartenschau eher weniger - viele saßen zunächst mit Regenschutz bei der Eröffnungszeremonie. Doch das Wetter kriegte die Kurve: Als um 12.20 Uhr die ersten Besucher das rund 40 Hektar große Gelände erkundeten, linste die Sonne durch die Wolken. Zuvor hatten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Winfried Kretschmann in ihren Reden überraschend deutliche Worte gefunden.
Die Heilbronner Buga verbindet laut Oberbürgermeister Harry Mergel Garten- und Stadtausstellung: Neben den vielen Blumen und 964 Bäumen entstand dort auch der neue Stadtteil "Neckarbogen". 3500 Menschen werden dort einmal leben, einige sind bereits eingezogen. Diese Idee lobte Steinmeier ausdrücklich: Die Grundstücke seien nicht an den Meistbietenden verkauft worden, sondern an jene mit dem besten Konzept. Nicht zuletzt genossenschaftliche Wohnungen sorgten dafür, dass Menschen dort zu bezahlbaren Preisen leben könnten. Schließlich trieben stark steigende Mieten vielerorten die Menschen auf die Straße.
Bis es so weit kam, war es jedoch ein langer Weg: Als bei der Bewerbung Heilbronns die anstehenden Aufgaben deutlich wurden, habe laut Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbands Gartenbau, ein Eindruck vorgeherrscht: "Oh mein Gott." Auf einer lange vernachlässigten Bahn- und Gewerbebrache wurde ein Landstrich von vielen Tonnen Kampfmitteln befreit und komplett neu modelliert. Mit dieser Umgestaltung schließe Heilbronn laut OB Mergel eine der letzten Wunden - eine Erinnerung an das verheerende Bombardement vom 4. Dezember 1944.
Offenbar mit Erfolg: "Heilbronn ist hier etwas Besonderes gelungen", findet Mertz und verweist auf die Unterstützung der Heilbronner: Die Zustimmung zur Buga liegt bei 85 Prozent.
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Dementsprechend gab’s viel Musik aus der Käthchenstadt: Das Württembergische Kammerorchester sowie die 100 Stimmen des eigens ins Leben gerufenen Buga-Chors sorgten zusammen mit weiteren Künstlern für Stimmung. Für Zustimmung hatte zuvor Kretschmann gesorgt: Er lobte den Ideenreichtum auf dem Gelände und betonte, dass die Buga Inspiration für heimische Gärtner biete. "Denn Naturschutz beginnt bei uns zu Hause", befand der grüne Ministerpräsident und sprach sich vehement gegen den Trend der Steingärten aus.
Trotz Nieselregens am Morgen hatten rund 10.000 Personen den Eröffnungstag für einen Besuch genutzt. Kurz zuvor waren noch Steine gesägt und Blumen gepflanzt worden. Bis auf kleine Restarbeiten präsentiert sich das Areal aber einladend: Die Blütenpracht duftet, an zahlreichen Ecken erklang Livemusik, Kinder zeigten Tänze, Besucher ließen sich auf Liegestühlen nieder - in einem Bereich, in dem sich Jahre zuvor hauptsächlich Trinker und Drogensüchtige aufgehalten hatten.

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Im Vergleich zu anderen Bundesgartenschauen ist das Gelände relativ kompakt, zu Fuß dementsprechend gut zu erkunden. Darüber hinaus liegt die vor Kurzem umfangreich erweiterte Lern- und Erlebniswelt experimenta auf dem Buga-Areal. Die Bundesgartenschau hat 173 Tage geöffnet, bis Sonntag, 6. Oktober. Einlass ist täglich von 9 bis 18.30 Uhr. Erwachsene zahlen für eine Tageskarte 23 Euro, Personen unter 25 Jahren acht Euro, Kinder bis zum 15. Geburtstag haben freien Eintritt.
Eine der größten Wassershows in Europa wird jeweils donnerstags, freitags und samstags sowie vor Feiertagen bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Karlssee gezeigt. Premiere ist am Ostersonntag ab 21 Uhr.




















































































