Inselspitze

Heilbronns "coolster" Ort sucht neue Nutzung

Nach schwierigem Start schreibt die Inselspitze nun doch eine Erfolgsgeschichte - 22 000 Besucher und ein Kunst-Intermezzo

16.10.2018 UPDATE: 17.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Vom Neckarturm aus zeigt sich eindrücklich, dass die Inselspitze ihren Namen zu Recht trägt. Foto: Brigitte Fritz-Kador

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. War die Inselspitze nun ein Erfolg oder nicht? Die erste Bilanz, die nunmehr gezogen werden konnte, fiel durchaus positiv aus. Das ist umso wichtiger, weil der anfängliche Streit um dieses Objekt der Begierde auch unschöne Züge hatte. Man erinnere sich: Als die hier über Jahre existierende Galerie geschlossen wurde, kam die Initialzündung, hier etwas Neues zu wagen, aus der jungen Kreativ-Szene der Stadt. Sie wollte sich hier ein Standbein schaffen. Es gelang nicht, weil OB Harry Mergel und Buga-Geschäftsführer Hans-Peter Fass dazwischengrätschten: Dieser singuläre Ort sollte einer für den "Aufbruch Heilbronn" werden.

So geschah es dann auch, und das ziemlich erfolgreich: Mit 125 Veranstaltungen und 22.000 Besuchern, unter denen auch jene der "jungen Kreativszene" mal als Mitakteure, mal als Besucher dabei waren. Zum "Aufbruch Heilbronn" gehört eben noch mehr als "nur" Bundesgartenschau und "Experimenta".

So fanden auf der Inselspitze ebenso Foren zur architektonischen Stadtentwicklung statt, wie die Vorstellung des neuen Chefdirigenten des Württembergischen Kammerorchesters. Hier wurde auf vielfältigste Art für die Buga geworben, wurden Dokufilme gezeigt, Ausstellungen veranstaltet, Besuchermeinungen eingeholt - und man diskutierte den fehlenden ICE-Anschluss Heilbronns ebenso wie medizinische Fortschritte in der Krebsbekämpfung des Heilbronner "Molit"-Insitutes. Nicht zu vergessen Besucherempfänge sowie Presse- und andere Konferenzen. Dass man hier sogar "private" Geburtstage feiern konnte, nun ja, das schien auch dazuzugehören, um die Einrichtung zu amortisieren.

Der Kostenaufwand von einer halben Million Euro für all das musste ja gerechtfertigt werden, darunter auch anteilig die hohen Kosten für ein Stadtmodell aus dem 3D-Drucker, das die aktuellen Entwicklungen fortschreibt.

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Gemanagt hat das alles Susanne Villinger, unterm Strich erfolgreich, auch wenn es manchmal, wie sie nicht verhehlte, nicht einfach war. Unterstützung kam von den Nachbarn "Experimenta" und Buga, von der Stadtsiedlung GmbH und dem Zukunftsfonds Heilbronn (ZFHN).

Die Inselspitze, diese fünf Ar große Fläche unter der Friedrich-Ebert-Brücke, ist ein ebenso singulärer wie inspirierender Ort. Gerade entsteht hier, wie bereits berichtet, als ein besonderes Kunstobjekt das "One Man House" von Vogelmann-Preisträger Thomas Schütte. In den Räumen der Inselspitze, die allerdings bis heute kaum schallgeschützt sind und nicht beheizt werden können, wird eine Ausstellung mit weiteren Architektur-Exponaten von ihm aufgebaut. Die Inselspitze ist eben Heilbronns "coolster Ort", wie Tom Villinger vom ZFHN sagte, oder auch "ein magischer", als den ihn Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch sah. Das erfuhr man aus den launigen Ansprachen bei der fröhlichen "Farewell-Party". Dabei erinnerte Oberbürgermeister Harry Mergel auch daran, dass die Inselspitze zum "Magischen Dreieck" gehört, das Geschichte, Gegenwart und Aufbruch der Stadt zeigt, als ein Eckpunkt zwischen dem Modell der mittelalterlichen Stadt im Stadtarchiv und dem Abbild des im Zweiten Weltkrieg fürchterlich zerstörten Heilbronns in der Ehrenhalle des Rathauses.

Dass zur Abschluss-Fete auch der Auftritt eines Feuerkünstlers gehörte, unterstrich das Symbolhafte dieses Anlasses, man ist ja wieder auf der Suche nach weiteren zündenden Ideen für die künftige Nutzung nach der Buga. Dann wird das "One Man House" vermutlich im Innenhof des Deutschhofes seinen Platz finden und die Inselspitze wieder kreativen Freiraum bieten.

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